Qamar Abbas fehlt bei seiner Verhandlung

Am Mittwoch wird in Linz über die Zukunft des 30-Jährigen verhandelt.
Bregenz Wenn heute, Mittwoch, in Linz das Bundesverwaltungsgericht über die Zukunft von Qamar Abbas entscheidet, wird eine wichtige Person nicht dabei sein: Qamar Abbas selbst. Der Pakistani sitzt in Islamabad fest. Die Behörden hätten es nicht mehr rechtzeitig geschafft, ein Visum zu erteilen, sagt sein Anwalt Stefan Harg. Damit sitzt der ehemalige Gastronomielehrling aus Lustenau weiterhin in seiner ehemaligen Heimat fest, in die er per Gerichtsentscheid niemals abgeschoben werden hätte dürfen. Und das, obwohl er eine Ladung des Gerichts in der Tasche hält. Eine Entscheidung könnte heute dennoch fallen.
Mittlerweile liegt die Abschiebung fast drei Jahre zurück. Trotz Initiativen von Persönlichkeiten aus der Politik und der Gesellschaft, trotz Demonstrationen und Unterschriften wird Qamar Abbas am 27. Oktober 2018 abgeschoben. Es ist der damalige Höhepunkt einer aufreibenden Zeit: Nur drei Tage zuvor hebt das Bundesverwaltungsgericht die Rückkehrentscheidung des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA) auf. Das BFA lädt zu einer neuen Verhandlung, die am Folgetag um 9 Uhr in Wien stattfindet. Abbas’ Anwälte schaffen es trotzdem, teilzunehmen. Um 14 Uhr wird die Verhandlung abgebrochen, zwei Tage später folgt die Abschiebung. In Pakistan wird Abbas verhaftet und muss sich freikaufen. Über ein Jahr später, am 23. Jänner 2020, stellt der Verwaltungsgerichtshof fest, dass die Abschiebung illegal war. Es vergeht erneut über ein Jahr, bis sich etwas tut. Heute ist es so weit. Um 10 Uhr beginnt die Verhandlung. Nun könnte es plötzlich schnell gehen. Das Bundesverwaltungsgericht hat eine Entscheidungsfrist einzuhalten. Womöglich fällt schon heute eine Entscheidung.
Lange Zeit haben die Anwälte versucht, Qamar Abbas zur heutigen Verhandlung einzufliegen. Die Botschaft in Islamabad war allerdings viele Monate coronabedingt nicht besetzt. Nun blieb zu wenig Zeit für ein Visum, sagt Harg. Qamar Abbas selbst betont im VN-Gespräch, er sei optimistisch und sehr gespannt: “Ich bin jetzt eben hier und hoffe auf eine gute Nachricht aus Linz.”
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