Vorarlberger Tierschützerin besetzt Mastbetrieb in Niederösterreich

Die Vorarlbergerin Sandy “Peng” Pfister will auf die “horrenden” Zustände hinweisen. AMA betont, Gütesiegel sei bereits entzogen.
St. Pölten Tierschützer haben am Dienstag einen Mastbetrieb im Bezirk St. Pölten-Land besetzt. Mit Transparenten wollen die Vertreter des Vereins gegen Tierfabriken auf die Zustände innerhalb des Betriebes hinweisen: “Die Tiere haben große, blutende Wunden, abgebissene Ohren und Schwänze. Zusätzlich ist alles mit Kot verklebt, die armen Schweine vollkommen verdreckt. Mit ihren blutenden Wunden müssen die Tiere unversorgt im Dreck liegen”, teilt der VGT mit.

Mitten drin ist Sandy “Peng” Pfister, Tierschützerin aus Vorarlberg. “Ich bin über die heutige Aktion im Vorfeld informiert worden und wollte unbedingt dabei sein”, erklärt sie den VN. Schließlich konnte sich der Betrieb mit dem AMA-Gütesiegel schmücken. “Und das Schweinefleisch wird ja zum größten Teil von Ostösterreich nach Vorarlberg importiert”, erklärt sie den Zusammenhang.
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Die Tierschützer kletterten in der Früh auf das Dach des Betriebs, um Banner zu befestigen. Kurz darauf traf der Senior-Landwirt ein. Dieser habe laut dem VGT eine der Aktivistinnen attackiert, bevor die Polizei eintraf. Die Polizei habe bislang nicht versucht, die Tierschützer vom Gelände zu entfernen. Nun warten die Tierschützer auf das Eintreffen des Amtstierarztes und dessen Einschätzung der Sachlage.
AMA: Betrieb darf Siegel nicht tragen
Vonseiten der AMA reagierte man am Dienstag auf die Vorwürfe des VGT, und gibt diesen teilweise recht: “Bei dem vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) heute besetzten und kritisierten Schweinemastbetrieb wurden bei routinemäßigen Kontrollen im vergangenen Jahr massive Abweichungen von den Richtlinien festgestellt, und der Betrieb wurde entsprechend dem AMA-Sanktionskatalog für die Lieferung ins AMA-Gütesiegel-Programm gesperrt”, bestätigt das AMA-Marketing per Aussendung. Die Sperre bleibe so lange aufrecht, bis der Betrieb die Behebung der Abweichungen bei einer neuerlichen Kontrolle nachweisen könne.

Der VgT fordert ein Verbot der Schweinehaltung auf Vollspaltenboden, verpflichtende Stroheinstreu und mindestens doppelt so viel Platz für die Tiere. Allein 2020 seien bei 12.000 AMA-Kontrollen 15 Betriebe für das Siegel gesperrt worden.

