Verkehrsplaner Zimmermann: Verbindung Hohenems- Diepoldsau keine S 18-Alternative

Lösung auf Landesstraßenkategorie für Diepoldsau ja, große Entlastung für unteres Rheintal nein.
Bregenz, Hohenems Die S 18, deren Ablehnung durch Umweltgruppen und Grüne sowie die beschlossene Evaluierung durch das Parlament sorgen weiterhin für reichlich Diskussionsstoff und erhitzen die Gemüter. Jörg Zimmermann, oberster Verkehrsplaner im Land, erklärt vn.at, was die Verbindung bei Hohenems/Diepoldsau kann und was nicht.
Machbar, auch zweckmäßig?
Zimmermann bezieht sich auf das Schlussdokument “Mobil im Rheintal”, wo es auf Seite 53 heißt: “Überlegungen zur Verbindung der beiden Autobahnen zwischen Hohenems/Diepoldsau und Altach/Mäder/Kriessern sollen unabhängig vom gegenständlichen Planungsverfahren von Vorarlberg und St. Gallen einer getrennten Betrachtung unterzogen werden.” Dazu Verkehrsplaner Zimmermann: “Diepoldsau fühlte sich durch das S 18-Projekt nicht berücksichtigt und strebte deswegen eine lokale Entlastung an. Unter dem Begriff ‘Netzstrategie Mittleres Rheintal’ wurde nach einer Verbindung irgendwo zwischen Schmitten und Kummenberg gesucht. Das vorliegende Projekt auf Höhe Raststation Hohenems sieht eine Untertunnelung des Rheins als Linienführung vor. Das Projekt hat die Machbarkeitsprüfung bestanden, muss sich aber weiteren Prüfungen bezüglich Zweckmäßigkeit im Rahmen des Agglomerationsprogramms unterziehen.”
Keine S 18-Alternative
Eines stellt Zimmermann außer Zweifel: “Dieses Projekt ist keine Alternative zur S 18. Es hat keine große überlokale Entlastungswirkung. Es liegt in der Kategorie Landes- oder Kantonalstraße.” Auch in Kombination mit einem leistungsstarken Grenzübergang bei St. Margrethen sei Hohenems-Diepoldsau kein wirklicher Entlastungsbringer für das nördliche Rheintal. “Das ist im Schlussdokument auch so festgehalten.”
“Die Verbindung Hohenems-Diepoldsau hat keine große Entlastungswirkung für das nördliche Rheintal.”
Jörg Zimmermann, Verkehrsplaner Land
Die derzeitige Situation an der L 203: Werktäglich fahren dort zusätzlich zu den circa 17.000 Pkw 2500 Schwerfahrzeuge. Davon sind 1500 dem grenzüberschreitenden Verkehr zuzurechnen. “Diese kann man lenken, aber nicht die 1000 im Binnenverkehr, die im Land bleiben, zum Teil von den großen Industrieunternehmen kommen und auf die Autobahn müssen”, erklärt Zimmermann. “Auch nicht die Pkw, die vom Norden kommend Richtung Schweiz fahren.”