Ärztin kündigte offenbar sehr kurzfristig
Auch die Walser Bürgermeister wurden überrascht.
Sonntag Der Abgang von Gerlinde Schnegg, die neun Jahre als Allgemeinmedizinerin im Großen Walsertal tätig war, hat auch in der Bevölkerung zu Reaktionen geführt. Wie berichtet, übernimmt Schnegg eine Praxis in Landeck. Persönliche Gründe sowie Beschimpfungen haben sie zu diesem Schritt veranlasst. Sogar von anonymen Drohungen war die Rede. Nun wird den sechs Bürgermeistern der Talschaft unter anderem vorgeworfen, zu spät reagiert zu haben.
Der Bürgermeister von Sonntag und Obmann des Gemeindeverbandes Arzthaus Großes Walsertal, Stefan Nigsch, will diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. „Ich habe nach Bekanntwerden der Pläne von Gerlinde Schnegg alle Gespräche dokumentiert, und es waren intensive Gespräche“, betonte Nigsch. Die Kündigung sei für alle überraschend, weil sehr kurzfristig gekommen. Demnach langte das Kündigungsschreiben der Ärztin am 22. Juni ein. „Noch am gleichen Abend fand die erste Besprechung statt“, sagt Stefan Nigsch. Man sei über die Ankündigung auch deshalb sehr verwundert gewesen, weil erst kurze Zeit vorher eine Besichtigung des Arzthauses mit allen Bürgermeistern stattgefunden habe. „Da hätte es vonseiten der Ärztin schon die Möglichkeit gegeben, das Thema anzusprechen“, meint Nigsch.
Nach dem offenen Brief, in dem die Bevölkerung von der Änderung informiert wurde, meldeten sich auch bei Stefan Nigsch zahlreiche Bürger. Er lud jeden, der wollte, ins Amt ein, um die Sachlage klarzustellen. Tenor der meisten sei gewesen: „Dann kann man halt nichts machen.“ VN-MM