Gamechanger aus Dornbirn

E Battery Systems GmbH erobert gerade den Markt mit der Entwicklung von E-Batterien.
„Wir wollen etwas verändern“, sagt Christopher Schöpf. Mit wir meint er sein Team, das aus dreißig Köpfen besteht – noch. Mittelfristig will die Firma E-Battery Systems GmbH – die mit der Entwicklung von E-Akkus gerade den Markt erobert – die Anzahl der Mitarbeitenden verdoppeln. Er meint aber auch sich und seine Stiefschwester Santina Hagen. Schöpf ist Geschäftsführer der Firma, Hagen leitet das Marketing. Die Aufbruchsfreude ist beiden deutlich anzumerken.
Der Weg in die Branche schien für Schöpf vorgezeichnet. Nach seinem Entrepreneurship Studium in Wien, arbeitete er gemeinsam mit seiner Mutter Sandra Mäser und seinem Stiefvater Norbert Mäser in der Geschäftsführung des Familienunternehmens Akku Mäser. 2017 reifte die Idee zu dem neuen Unternehmen in ihm und er erstellte einen Businessplan. Es sollte sich aber abheben. „Akku Mäser ist ein reines Handelsunternehmen. Wir sind in der Forschung und Fertigung tätig und deswegen war es für uns klar, dass wir ein ganz neues Unternehmen gründen wollen“, erzählt Schöpf. Investoren glauben an ihn und 2019 wird die neue GmbH gegründet. „Wir sind jetzt gerade an einem Punkt, an dem alles zu laufen beginnt und die harte Arbeit Auswirkungen zeigt“, erzählt Hagen.
Aber zurück zum Beginn, was macht die E Battery Systems GmbH anders als die anderen? Die Arbeitsphilosophie wird auf drei Säulen begründet: diese reicht von Forschung und Entwicklung, über Fertigung der Produkte bis hin zur Lösungserarbeitung. In der Praxis sieht das so aus: Menschen kommen mit einer Idee auf Schöpf zu, gemeinsam wird eine individuelle Lösung, angepasst auf den Kunden, erarbeitet. Zuletzt war es das schwedische Unternehmen Regent Motorcycles. Daraus ergab sich ein Großauftrag von über 30 Millionen Euro: in den kommenden Jahren werden mindestens 10.000 Batterien für die E-Motorräder hergestellt (die VN berichtete).

Ein großes Thema für die E Battery Systems GmbH ist auch, dass sie nicht mehr umstrittene Materialen wie Lithium verwenden wollen. Aufgrund des Booms von Elektroautos steigt die Nachfrage von Lithium rasant, der Abbau davon ist aber nach wie vor problematisch für die Umwelt. Vor jedem Projekt stellt sich das Team die Frage: „Kann es unsere Branche und unsere Umwelt verbessern?“
Der Erfolg gibt ihnen Recht, derzeit arbeiten sie an einem Prototyp für ein Second Life Model: Batterien, die zu schwach für ein Auto sind, aber noch genug Power in sich tragen, werden zusammengeschlossen und können kommerziell fähig genutzt werden. Die Methode wurde patentiert, 2022 soll die Produktion dafür starten.
Modern zeigt man sich auch bei der Mitarbeiterführung. Fehlerkultur ist in dem Unternehmen nicht nur ein Schlagwort, sondern wird jeden Tag gelebt. Christopher Schöpf ist bei allen Einstellungsgesprächen persönlich dabei: „Um den Lebenslauf kümmern sich andere, ich will mir die Person ansehen und dabei ein gutes Bauchgefühl haben. Bei uns arbeiten Menschen, die ein Teil einer Veränderung sein wollen.“
Die Geräte sind remotefähig, können also von Dornbirn aus repariert werden. In Wolfurt hat man mit 3.000 Quadratmeter vorerst auch genug Produktionsfläche zur Verfügung. Der Stempel „Made in Austria“ klingt gut, aber bleibt man heutzutage damit noch konkurrenzfähig? „Auf jeden Fall. Die Qualität schlägt alles“, ist sich Santina Hagen sicher. Christopher Schöpf ergänzt: „Konkurrenzfähig ja, aber geplant sind auch Produktionsstätten in anderen Teilen der Erde wie zum Beispiel Nordamerika und Asien. Das aber aus dem einfachen Grund, weil die langen Transportwege nicht nachhaltig sind und wir vor Ort eine Betreuung anbieten können.“