Güterverkehrsgleis durch Pfändertunnel: “mehramsee” mit scharfer Kritik an Landesrat Rauch

Vorarlberg / 22.08.2021 • 16:45 Uhr
Güterverkehrsgleis durch Pfändertunnel: "mehramsee" mit scharfer Kritik an Landesrat Rauch
Laut Landesrat Johannes Rauch wird ein Güterverkehrsgleis durch den Pfändertunnel derzeit geprüft. Öbb, VN/Steurer

Laut Rauch wird Güterverkehrsgleis durch den Pfändertunnel geprüft. Genossenschaft mehramsee zeigt sich davon irritiert.

Bregenz Vorarlbergs Umweltlandesrat Johannes Rauch brachte vor wenigen Tagen bei „Vorarlberg live“ ein Güterverkehrsgleis durch den Pfändertunnel direkt zum Güterbahnhof Wolfurt ins Spiel. Das Projekt werde laut Rauch derzeit geprüft: „In meinen Augen wäre das eine sehr überlegenswerte Variante, weil wir davon ausgehen, dass im Güterverkehr deutlich mehr auf die Schiene verlagert wird“, sagte der Landesrat am vergangenen Donnerstag bei Vorarlberg live.

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Bereits geprüft

Irritiert von der Aussage zeigt sich die gemeinnützige Genossenschaft mehramsee, denn dieser Sachverhalt sei bereits geprüft worden: „In der Machbarkeitsstudie von 2001, die vom Verkehrsministerium, ÖBB, Land Vorarlberg und der Stadt Bregenz in Auftrag gegeben wurde, wurden die Möglichkeiten eines Gütergleis durch den Pfändertunnel bereits untersucht und negativ beurteilt“, zeigt sich Pius Schlachter, Vorsitzender von mehramsee, über die Aussagen Rauchs verwundert: „Eine Güterzugtrasse durch den Pfändertunnel würde die vorhandenen Gleisanlagen des ausgebauten Güterterminals Wolfurt senkrecht treffen.“ Daher würde, ähnlich wie bei Autobahnanschlüssen, ein ausgedehntes Schleifensystem benötigt werden, damit die langen Güterzüge überhaupt in den Güterterminal Wolfurt ein- und ausfahren können. Eine solche schleifenförmige Anbindung würde zu einer großflächigen Bodenversiegelung im Bereich des Rieds führen.

Zudem könne eine Anbindung der Pfändertunneltrasse an den Bestand aufgrund der vorhandenen Bebauung nur von Südosten erfolgen, das heißt sämtliche Züge aus Deutschland in Weiterfahrt Richtung Osten müssten in Wolfurt gewendet werden.

Güterverkehrsgleis durch Pfändertunnel: "mehramsee" mit scharfer Kritik an Landesrat Rauch
Pius Schlachter, mehramsee

Bahntrasse im bestehenden Korridor

Ein weiterer Grund für die negative Beurteilung im Rahmen der Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2001 kam von den ÖBB: Die Betriebsführung einer weiteren separaten Trasse zur Bestandstrasse am See ist nicht sinnvoll. „Alle diese Punkte führten bereits 2001 zum Ergebnis, dass ein Beibehalten der Bahntrasse im bestehenden Korridor die einzige mögliche, finanzierbare und verkehrswirksam darstellbare Lösung ist“, so Schlachter. Aufgrund der vorhandenen topografischen Verhältnisse wurde in der Studie die Tieferlegung der Eisenbahntrasse ab Wolfurt bis Lochau in Betracht gezogen.

Die Initiative verweist auf eine von der Stadt Bregenz in Auftrag gegebene Vorplanungsuntersuchung. „Diese stellt klar unter Beweis, dass der zweigleisige unterirdische Bahngleisausbau ab dem Güterbahnhof Wolfurt und bis nach Lochau/Hörbranz bei der Leiblach nicht nur technisch realisierbar ist, sondern auch finanziell machbar“, betont Schlachter. „Wir würden uns wünschen, dass sich Landesrat Rauch ernsthaft mit den bereits mehrfach vorliegenden Untersuchungsergebnissen vertraut macht und sich endlich für die weitere Planung der favorisierten Unterflurtrassenführung einsetzt.“ VN-MIH

Videovisualisierung der Iniative mehramsee einer möglichen unterirdischen Bahntrasse von Lauterach bis Lochau/Leiblach entlang des Bodenseeufers:

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