Den Gedankenfluss für kurze Zeit unterbrechen

Vorarlberg / 31.08.2021 • 16:34 Uhr
16 Wegweiser aus Holz stehen auf dem Weg zur Galätscha.<span class="copyright">Artenne Nenzing</span>
16 Wegweiser aus Holz stehen auf dem Weg zur Galätscha.Artenne Nenzing

Tea Mäkipää und Monika Thomas installieren Wegweiser in Nenzing.

Nenzing Im Rahmen eines Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projektes der Artenne Nenzing haben die beiden Künstlerinnen Tea Mäkipää (Finnland) und Monika Thomas (Nenzing/Australien), inspiriert vom englischen Begriff „Way-Finding-Design“ (Orientierungssystem), entlang des Weges von der Artenne zum Galätscha-Festivalgelände eine 1,6 Kilometer lange Reihe spezieller „Wegweiser“ installiert. Denn die 16 Holztafeln im A3-Format weisen eben nicht den Weg, sondern geben kleine Anekdoten und Weisheiten mit.

Als eine Art Bewusstseinsstrom, ein Begriff aus der Literatur und der Psychologie, könnte man den Spaziergang als Gedankengang bezeichnen, der die Natursehenswürdigkeiten am Weg, die auf den Tafeln wiedergegebenen Geschichten und Erlebnisse sowie die frische Luft zusammenführt.

Auf den Wegen des Wieselgeistes

Die unter dem Titel „Odyssaia“ installierten Texte und Bilder wurden bewusst mit Empathie und einem moralischen Unterton realisiert. So wandelt man auf dem Weg einer Kuhprinzessin, eines gescheiterten Dichters, eines nicht ganz schwindelfreien Menschen und trifft auf Odyssaia, einen kleinen Wieselgeist, der einst in dieser Gegend hauste. Mäkipää und Thomas betonen, dass es ihnen nicht darum gehe, den Besucher der Installation im öffentlichen Raum in einen ästhetischen Rausch zu versetzen, sondern darum, den gewohnten Gedankenfluss für einen Moment zu unterbrechen und die Begeher auf die Botschaften der Wegweiser aufmerksam zu machen und sie zur Reflexion zu verführen.

Hommage an die Landschaft

Als Eingriff und künstlerische Erweiterung ist „Odyssaia“ einerseits eine Hommage an die Landschaft, andererseits steht sie in Konkurrenz zu dieser, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Künstlerinnen sind sich dabei bewusst, dass ihre Werke auf dem Weg zur Glalätscha ein ähnliches Schicksal erleiden werden wie oftmals alte Postkarten oder Internet-Memos auf sozialen Plattformen. Grundsätzlich aber sei es eine Frage, ob wir wach und offen genug seien, um zu einem Dialog beizutragen. Die Themen Heimat und Umweltschutz sind ihrer Meinung eng miteinander verflochten. Und gelebt würden unsere Ideen im eigenen Dorf, in der Region und im Land – eben, weil globales Denken immer nur auf lokaler Ebene umgesetzt werden kann, so Mäkipää und Thomas.

Am 5. September um 14 Uhr findet ein Rundgang mit den beiden Künstlerinnen statt. Start ist bei der Artenne in Nenzing.

Texte und Bilder verführen zur Reflexion.
Texte und Bilder verführen zur Reflexion.
1,6 Kilometer lang ist der Weg.
1,6 Kilometer lang ist der Weg.

Odyssaia

Was eine Wegweiser-Installation

Wer Tea Mäkipää und Monika Thomas

Wo entlang des Fußweges von der Artenne Nenzing zur Galätscha

Projektpartner Artenne Nenzing

Bis wann 3. Oktober 2021

Rundgang 5. September um 14 Uhr mit den beiden Künstlerinnen ab der Artenne Nenzing

Weitere Infos : Helmut Schlatter, info@artenne.at, Tel. 0664 73574514