Die Kinokassen klingeln wieder, aber nicht überall

Vorarlberg / 16.10.2021 • 13:00 Uhr
Die Kinokassen klingeln wieder, aber nicht überall
Im Kino in Bludenz läuft das Geschäft gut. Betriebsleiter Rudolf Pirolt hat wieder alle Hände voll zu tn. VN/Paulitsch

Kinogeschäft in Bludenz boomt, in den Lichtspielhäusern im Unterland schaut die Situation anders aus.

Bludenz Die Durststrecke war lang. Seit dem Sommer ist in den Lichtspielhäusern aber wieder so etwas wie Normalität einkehrt. Zum einen wurden die Coronamaßnahmen gelockert, zum anderen gab es erstmals seit Ausbruch der Pandemie wieder Nachschub aus Hollywood. Im Augustvergleich 2019 zu 2020 brachen die Besucherzahlen österreichweit um 71,8 Prozent ein. Umso höher fiel nun die Aufholjagd aus. Von März bis August 2021 betrug das Plus im Jahresvergleich satte 284,9 Prozent, berichtet Christian Dörfler als Fachgruppenobmann der Branche in der Wirtschaftskammer.

Das bestätigt auch Michael Wieser, Kinosprecher und Betreiber der Kinos in Bludenz und Dornbirn. „Der Gesamtmarkt hat sich sehr gut erholt und die Zahlen steigen wieder in Richtung Normalität.“ Vor allem in Bludenz klingeln wieder die Kinokassen. „Das Geschäft boomt regelrecht.“ Im August dieses Jahres seien die Besucherzahlen um 95 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. „Das war des beste August seit sechs Jahren. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass der August 2020 pandemiebedingt sehr schwach war“, verdeutlicht Wieser. Die Zuwächse führt er auf mehrere Faktoren zurück. “Hauptgrund war sicherlich der verregneten Sommer, durch diesen ist uns in Bludenz der Neustart gelungen.” Dazu komme der Standort-Vorteil mit relativ großem Einzugsgebiet sowie ein attraktives Programm, mit dem man vor allem junge Filmfreunde anspreche.

Großes Minus im Unterland

Auch der neue James Bond konnte die Situation in der Kinothek in Lustenau nicht retten.<span class="copyright"> VN/Paulitsch </span>
Auch der neue James Bond konnte die Situation in der Kinothek in Lustenau nicht retten. VN/Paulitsch

Ganz anders die Situation bei den kleinen Kinos im Unterland. In diesem Sommer waren in der Kinothek in Lustenau leere Säle gang und gäbe, wie Betreiber Pierre Fenkart mitteilt. „Die Lage ist alles andere als zufriedenstellend. Im August etwa kamen immer noch 60 bis 70 Prozent weniger Besucher als in Vorcoronazeiten.“ Auch der neue James Bond könne die Situation nicht retten. Fenkart führt das in erster Linie auf die 3G-Regel zurück. „Solange diese bleibt, wird sich die Lage nicht ändern.“ Dazu komme die besondere geografische Lage. „In unmittelbarer Nähe gibt es gleich mehrere große Kinos.“ Sorgenfalten treibt ihm daher auch der geplante Neubau eines Cineplexx-Kinos in Hard ins Gesicht. „Dann wären wir von großen Kinos quasi umzingelt.“ Fenkart sieht aber dennoch nicht schwarz. „Die Zeiten sind nicht rosig, aber wir möchten, dass das Kino noch viele Jahre bestehen bleibt.“ Optimistisch bleibt auch Peter Pienz, Prokurist im Metrokino Bregenz, auch wenn das Besucherminus dort gleich ausfällt wie in Lustenau. „Die Besucherzahlen sind dürftig, die Verluste sind enorm. Es ist aber sicher nicht das Ende. Wir hoffen, dass die Pandemie bald ein Ende findet und damit dann wieder Normalität einkehrt.“

Zukunft des Cinema Dornbirn

Ungewiss bleibt unterdessen die Zukunft des Cinema Dornbirn, jenes Kino, dass sich mit seinem Programm mit vorwiegend Arthouse-Filmen deutlich von großen Kinoketten abhebt. Der Pachtvertrag läuft im Februar 2022 aus, informiert Kinobetreiber Wieser. Man stehe aktuell mitten in den Verhandlungen mit den Hausbesitzern und der Stadt. Sein Ziel ist klar: „Wir wollen das Kino unbedingt erhalten.“

Ungewiss bleibt unterdessen die Zukunft des Cinema Dornbirn.
Ungewiss bleibt unterdessen die Zukunft des Cinema Dornbirn.