Bürserberg: Wegweisender Entscheid steht an

Touristische Millionenprojekte stehen in Bürserberg auf der Kippe.
Bürserberg Die geplanten touristischen Investitionen sorgen in Bürserberg weiterhin für viel Gesprächsstoff. Bei einer Informationsveranstaltung waren in der Vorwoche sowohl das geplante Bahn- wie auch das mögliche Hotelprojekt im Bereich Untere Böden vorgestellt worden. Das Interesse war riesig. Rund 140 Personen kamen ins Feuerwehrhaus, um sich die Ausführungen der Verantwortlichen anzuhören und mitzudiskutieren.
15 bzw. 33 Millionen Euro
Wie berichtet, soll die in die Jahre gekommene Einhornbahn I durch einen Neubau ersetzt werden. Da die Bergbahnen Brandnertal ihre vorhandenen Ressourcen zur Gänze in den Neubau der Einhornbahn II bzw. Loiskopfbahn stecken, Kostenpunkt rund 15 Millionen Euro, bleibt für die Finanzierung der Einhornbahn I kein Geld mehr. Diese muss von der Gemeinde Bürserberg im Alleingang gestemmt werden. Ersten Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten hierfür auf rund 33 Millionen Euro. Um kein zu großes finanzielles Risiko eingehen zu müssen, braucht es dafür aber zusätzliche Hotelbetten im Ort, sind sich die Experten einig.
Gemeinde unter (Zeit)Druck
Neben der Schaffung neuer Hotelbetten spielt aber auch der Faktor Zeit eine nicht unwesentliche Rolle. Eine erwartete Gesetzesnovelle könnte der 1972 erbauten Bahn nämlich ein früheres Ende bescheren als ursprünglich vorgesehen. Auch deshalb ist man im Gemeindeamt darum bemüht, aufs Tempo zu drücken. „Ohne Bahn ist der Ort tot“, befürchtet Bürgermeister Fridolin Plaickner, denn aufgrund von Pensionierungen fallen mit dem Hotel Taleu und dem Hotel Schäfle im kommenden Jahr die letzten beiden Leitbetriebe im Ort weg.

Im Auftrag der Gemeinde war Plaickner in den letzten Monaten auf die Suche nach möglichen Hotelstandorten sowie potenziellen Hotelbetreibern bzw. Investoren gegangen. Drei Hotelstandorte wurden deklariert und Gespräche mit Interessenten geführt. Es schien alles auf Schiene, bis der Bürgermeister mit einem wichtigen Beschluss für eine Grundstücksumwidmung im Bereich Untere Böden in der jüngsten Gemeindevertretersitzung jäh ausgebremst wurde. Damit scheint nicht nur der Weg für die Realisierung eines rund 240-Betten-Hotels am Orts- bzw. Taleingang, sondern auch der Bau der neuen Dorfbahn verbaut.
„Das Vertrauen ist nicht mehr gegeben. Am 31. Dezember ist Schluss.“
Fridolin Plaickner, Bürgermeister Bürserberg
Seiner Enttäuschung über den negativen Beschluss verlieh Plaickner unmissverständlich Ausdruck, indem er sein Amt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung stellte. „Daran halte ich nach wie vor fest. Das Vertrauen ist nicht mehr gegeben. Am 31. Dezember ist Schluss“, so der Gemeindechef gegenüber den VN.
Neuerliche Abstimmung
Die Projektbetreiber wollen an ihrem Vorhaben hingegen unbedingt festhalten und suchten noch einmal das Gespräch mit der Gemeinde. Daraufhin wurde zur Informationsveranstaltung geladen. In deren Rahmen wurde eifrig über das Für und Wider diskutiert und gegenseitig Argumente ausgetauscht. Während sich die Projektgegner für die Erhaltung der Natur und gegen das „Zubetonieren des Ortes“ aussprachen, unterstrichen die Befürworter die Wichtigkeit des Projekts für den Ort und appellierten an die Gemeindevertreter ihren Entschluss noch einmal zu überdenken. Diese sind am heutigen Mittwoch ab 19 Uhr noch einmal am Zug. Dann soll neuerlich über die Grundstücksumwidmung abgestimmt werden.