Land reagiert auf lange Schlangen für die Impfung

Regierung ruft Impftage aus. 50.000 Termine in zehn Tagen geplant.
Bregenz Wie ein Déjà-vu. Wieder ist es November. Und wieder geht es um das Virus SARS-CoV-2. Landeshauptmann Markus Wallner steht neben Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und verkündet schlechte Nachrichten. “Alle Prognosen für Vorarlberg zeigen im Moment nach oben.” Aber es gibt Unterschiede zum November 2020: Österreich befindet sich nicht im Lockdown. Auf den Intensivstationen ist es wesentlich ruhiger. Über 60 Prozent der Bevölkerung sind geimpft. Die Aufgabe ist aber dieselbe: “Wir müssen die Welle der Pandemie brechen”, sagt Wallner. “Die hoffentlich letzte Welle.” Deshalb werden jetzt die Impfkapazitäten wieder hochgefahren. Auch für Menschen, die sich auf das Virus testen wollen, steigen die Möglichkeiten.
Seit Montag gilt die sogenannte 2G-Regel. Bürger dürfen an vielen Bereichen des öffentlichen Lebens nur teilnehmen, wenn sie geimpft sind oder innerhalb der vergangenen sechs Monate eine Infektion durchgemacht haben. Zudem gilt seit Kurzem die Empfehlung, sich sechs Monate nach der Impfung auffrischen zu lassen. Arbeiten ist auch mit 3G erlaubt, aber der Wohnzimmertest gilt nicht mehr.
Die Folgen sind vor Vorarlbergs Test- und Impfstraßen zu sehen: lange Schlangen. Die Landesregierung reagiert und ruft die Vorarlberger Impftage aus. Zwischen dem 11. und 21. November wird Kapazität für 50.000 Termine geschaffen. Die reaktivierten Impfzentren in Bregenz und Nenzing arbeiten gleichzeitig und täglich. Im Einsatz sind Soldaten, Sanitäter und Feuerwehrleute. Auch in den vier Einkaufszentren Messepark Dornbirn, Interspar Feldkirch-Altenstadt, Zimbapark Bürs und KdW Egg wird von Donnerstag bis Samstag ohne Anmeldung geimpft. “Das bleibt wahrscheinlich bis Weihnachten”, sagt Rüscher. Auch in Ordinationen kann geimpft werden. Impfkoordinator Robert Spiegel wirbt: “Eine Impfung ist nicht alles, aber sie ist das schlagfertigste Mittel in der Pandemiebekämpfung.” Rüscher bekräftigt die Aussage aus der Vorwoche, wonach eine Impflotterie nicht infrage kommt. Allerdings sei eine Aktion Anfang Dezember geplant, um sich bei Impfwilligen zu bedanken.
Wallner sorgt sich indes mit Blick auf das Frühjahr: “Wenn es uns nicht gelingt, die dritte Impfung anzubringen, könnte es im Frühjahr wieder von vorne losgehen.” Einen Lockdown sieht er dennoch nicht. “Ein Lockdown wäre derzeit nicht zu rechtfertigen.” Das ist ein großer Unterschied zum November 2020.