Von Corona geplagt, aber nicht gebeutelt

Vorarlberg / 17.11.2021 • 15:18 Uhr
Das Land hat 22 neue Intensiv- und Anästhesiepflegerinnen und -pfleger. <span class="copyright">KHBG/Mathis</span>
Das Land hat 22 neue Intensiv- und Anästhesiepflegerinnen und -pfleger. KHBG/Mathis

Absolventenrekord für das Land: 22 Krankenpfleger erhalten Zusatzdiplom in Intensiv- und Anästhesiepflege.

Feldkirch Nach 16 intensiven Ausbildungsmonaten haben kürzlich 22 Diplomkrankenpflegerinnen und -pfleger ihr Zusatzdiplom in der Intensiv- und/oder Anästhesiepflege erhalten. Die Pflegekräfte sind bereits in vollem Einsatz in den heimischen Spitälern, wo sie inmitten der neuen Corona-Welle dringend gebraucht werden. „Noch nie hatten wir so viele Abschlüsse in der Anästhesie- und Intensivpflege. Und noch nie waren die Ausbildungs-, Arbeits- und Lernbedingungen so herausfordernd“, berichtet Lehrgangsleiter Veith Brüggemann von einem Ausbildungsjahr unter extremen Bedingungen.

Flexibilität und Einsatzbereitschaft

Der Kursstart im Juni 2020 fiel mitten in die Pandemiezeit. Distance Learning und Hybridunterricht, ständige Neuorganisation von Theorie- und Praxisstunden sowie Unterbrechungen aufgrund der zweiten Welle im November 2020 waren daher an der Tagesordnung.Dennoch sei gerade dieses Lehrgangsjahr von Solidarität, enormer Flexibilität und Einsatzbereitschaft von allen Seiten geprägt gewesen. „In diesem Kurs lief kaum etwas wie geplant. Ich bin sehr stolz auf unsere Absolventinnen und Absolventen, die alle Änderungen klaglos mitgetragen haben. Der gegenseitige Respekt, die Wertschätzung und Anpassungsbereitschaft sind beeindruckend“, so Brüggemann.

Große Flexibilität und Unterstützung haben auch die Stationsleiterinnen und Stationsleiter sowie Teams der Anästhesie- und Intensivabteilungen an den Vorarlberger Krankenhäusern bewiesen: Trotz der derzeitigen Mehrbelastung haben sie zusätzliche Praktikumsplätze geschaffen und somit die praktische Ausbildung sichergestellt. Ihnen sowie dem persönlichen Einsatz der insgesamt 109 Referentinnen und Referenten sowie insbesondere der medizinisch-wissenschaftlichen Leiterin, Oberärztin Kornelia Ladstätter von der Schwerpunktabteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Landeskrankenhaus Feldkirch, sei es zu verdanken, dass die Qualität der Ausbildung trotz der spontanen Umstrukturierungen des Lehrplans unverändert hoch gehalten wurde. „Dieses breite Engagement ermöglichte es, den Lehrgang trotz widriger Umstände beinahe ohne Zeitverzögerung abzuschließen.“ Neben den umfangreichen Theoriestunden konnten die Absolventinnen und Absolventen durch ihren Einsatz auf den Stationen soviel Praxis wie noch nie erwerben: „Es stellt einen immens hohen Anspruch an das intensivpflegefachliche Können, wenn an Covid erkrankte und beatmete Intensivpatientinnen und -patienten ganztags unter strengsten Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise mit Schutzanzug und FFP2-Maske, versorgt werden müssen. Noch dazu ist diese Situation physisch und psychisch sehr belastend“, betont der Lehrgangsleiter.

„Das breite Engagement ermöglichte es, den Lehrgang trotz widriger Umstände beinahe ohne Zeitverzögerung abzuschließen.“

Veith Brüggemann
Lehrgangsleiter

Gefragt wie nie

Die Intensivpflege stand wohl noch nie so sehr im Fokus des öffentlichen Interesses wie heute. Allgemein wird intensivmedizinische Betreuung überall dort benötigt, wo schwerst kranke Patientinnen und Patienten in ihren Körperfunktionen intensiv überwacht und unterstützt werden müssen. Anästhesiepflegerinnen und -pfleger sind vor allem im OP tätig, wo sie unter anderem bei der Narkoseeinleitung assistieren sowie Patientinnen und Patienten während der Narkoseführung überwachen.

In den vergangenen drei Jahren haben an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch über 40 Diplompflegerinnen und -pfleger das Zusatzdiplom „Anästhesie- und/oder Intensivpflege“ erworben. Aufgrund des unverändert hohen Bedarfs an spezialisiertem Pflegepersonal startet der nächste Ausbildungslehrgang im April 2022.