Post für 66.000 Ungeimpfte

Das steht in dem Brief, der am Montag an alle Ungeimpften versendet wird.
Bregenz Rund 64 Prozent der Menschen in Vorarlberg haben sich vollständig gegen Corona impfen lassen. Dieser Wert gilt als viel zu niedrig, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Auch im Österreich-Vergleich zählt Vorarlberg nicht gerade zu den Musterschülern. Das Burgenland hat mit etwa 73 Prozent klar die Nase vorn, gefolgt von Niederösterreich mit 69 Prozent. Um die Impfquote auch hierzulande zu steigern, startet in Vorarlberg nun eine neue Initiative – und zwar in Briefform.
“Normaler Alltag”
66.000 ungeimpfte Personen erhalten in Kürze Post. Heute, am Montag, werden Schreiben an sie ausgeschickt, in denen sie über einen konkreten, bereits für sie gebuchten Impftermin informiert werden. Eine ähnliche Vorgangsweise hat zuvor bereits Wien eingeschlagen. Es handle sich um einen betont sachlich gehaltenen Aufruf – neben dem Land auch von Ärztekammer, Sozialversicherung und Krankenkasse –, einen Impftermin wahrzunehmen, erklärt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). In dem Schreiben heißt es: „Zum Schutz Ihrer eigenen Gesundheit und damit Sie auch in Zukunft problemlos einen normalen Alltag führen können, wurde für Sie eine COVID-Schutzimpfung reserviert.“ Unterzeichnet ist es von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP), Michael Jonas, Präsident der Vorarlberger Ärztekammer, sowie Andreas Krauter, dem leitenden Chefarzt der Österreichischen Gesundheitskasse.
Alternative möglich
Wer an dem ausgesuchten Termin keine Zeit hat, kann online oder telefonisch eine Alternative buchen. Menschen, die unsicher sind, ob sie sich überhaupt gegen Corona impfen lassen können, wird ein ärztliches Aufklärungs- beziehungsweise Beratungsgespräch empfohlen. Ebenfalls in dem Brief enthalten sind Richtigstellungen zu gängigen Impfmythen. „Ob der Termin wahrgenommen wird, muss man selbst entscheiden. Jedenfalls ist keine Anmeldung notwendig. Für uns ist wichtig, den ungeimpften Menschen ein Angebot zu machen“, sagt der Landeshauptmann. „In südeuropäischen Ländern hat eine solche Vorgangsweise sehr gut funktioniert.“ Die Termine fänden im Dezember, noch vor Weihnachten, in einer der Impfstraßen in Nenzing oder Bregenz statt. Ziel sei es, möglichst viele noch vor Einführung der Impfpflicht am 1. Februar zu erreichen. “Man sollte nichts unversucht lassen.” Über die Frage, wie viele Menschen mit dem Aufruf überzeugt werden können, will Wallner nicht spekulieren. “Dazu gibt es noch keine Erfahrungswerte.”
In südeuropäischen Ländern hat eine solche Vorgangsweise sehr gut funktioniert.
Markus Wallner, Landeshauptmann
Der Landeshauptmann, der sich bis vor Kurzem selbst in Quarantäne befand, kann nach einem negativen PCR-Test heute übrigens wieder in sein Büro zurückkehren. Seine Corona-Infektion sei harmlos verlaufen, teilt Wallner mit. “Ich bin froh, dass ich geimpft bin.”