Dieses Bürgervotum hält Gemeindechef im Amt

Vorarlberg / 30.11.2021 • 18:00 Uhr
Dieses Bürgervotum hält Gemeindechef im Amt
Mitten in der gut 30.000 Quadratmeter großen Wiese soll das neue Hotelprojekt entstehen. VN/JS

Anhörungsverfahren zu geplantem Hotelprojekt in Bürserberg endete mit einer 61,77-prozentigen Zustimmung.

Bürserberg Die Entscheidung ist gefallen. Und sie ist positiv ausgefallen. Zumindest, wenn man das geplante Hotelprojekt am Ortseingang von Bürserberg befürwortet hat.

460 Bürserberger waren im Zuge eines Anhörungsverfahrens in der vergangenen Woche aufgerufen, über die Umwidmung einer Fläche im Bereich Untere Böden abzustimmen. Stolze 399 (86,74 Prozent) machten von ihrem Stimmrecht Gebrauch und machten damit die große Bedeutung dieser Entscheidung deutlich. Am Ende standen 244 Ja-Stimmen (61,77 Prozent), 151 Nein-Stimmen (38,23) gegenüber. In der anschließenden Sitzung hielten die Gemeindevertreter Wort und stimmten nach dem „verbindlichen Volksentscheid“ mit 11:1 Stimmen für die Umwidmung der Fläche und gleichsam für das geplante 240-Betten-Hotel. „Seitens der Gemeinde wurde somit grünes Licht für das Hotel gegeben“, versichert Bürgermeister Fridolin Plaickner gegenüber den VN. Eine „gmahte Wiesen“ ist das Tourismusprojekt deswegen aber noch lange nicht. „Nun startet die nächste Prozessphase mit dem Land sowie Projektbetreiber und Investoren“, tritt Plaickner auf die Euphoriebremse.

Wichtige Einnahmequelle

Das geplante Hotelprojekt wird in der Gemeinde als wichtige zusätzliche Einnahmequelle erachtet. Zusätzliches Geld kann die Gemeinde nämlich dringend benötigen, da der Neubau der Einhornbahn I, als wichtige Verbindung zwischen Dorf und Tschengla, in den nächsten Jahren ansteht und von der Gemeinde im Alleingang gestemmt werden muss. Den positiven Volksentscheid bezeichnet der Bürserberger Gemeindechef deshalb, wohl nicht zu Unrecht, als „Meilenstein für die Gemeinde“. „Dass es jetzt weitergeht ist sehr wichtig“, so Plaickner wörtlich.

Bürgermeister bleibt wohl im Amt

Weiter geht es aber nicht nur mit dem Hotel und damit auch dem Bahnprojekt. Auch die politische Zukunft des Gemeindechefs stand angesichts des heftigen Gegenwinds in der Gemeindevertretung auf der Kippe. Der positive Volksentscheid sollte Plaickner nun im Amt halten, auch wenn er sich gegenüber den VN dazu – zumindest noch – nicht bekennen wollte. „Ich werde das heute in aller Ruhe mit der Gemeindevertretung besprechen“, so der Langzeitbürgermeister.

Langzeitbürgermeister Fridolin Plaickner wird die Amtsgeschäfte wohl über den 31. Dezember hinaus weiterführen.
Langzeitbürgermeister Fridolin Plaickner wird die Amtsgeschäfte wohl über den 31. Dezember hinaus weiterführen.

Heute? Tatsächlich steht in Bürserberg bereits heute die nächste richtungsweisende Sitzung auf dem Plan. Dabei geht es um einen Antrag der Bergbahnen Brandnertal betreffend den Neubau der Loischbahn als Ersatz für die Einhornbahn II und den Loischlift. „Die Bahn oben muss kommen, da wir hier eine sehr hohe Frequenz fahren und absolut am Limit sind“, sagt Plaickner, der in diesem Zusammenhang von teilweise sehr langen Wartezeiten spricht. Neben der Mitfinanzierung der Bahn durch die Gemeinde wird es im Wesentlichen auch um die Situierung der neuen Talstation gehen. „Hier werden wir Sondierungsgespräche führen müssen, bei denen es darum geht, ob wir uns für die große Variante aussprechen“, sagt Plaickner und meint damit eine zusammenhängende Bahn vom Dorf hinauf auf den Loischkopf, deren Kostenschätzungen sich auf 36 Millionen Euro belaufen. Nachsatz Plaickners: „Da müssen wir auf jeden Fall noch runter kommen.“

Bergbahnen geben Gas

Sollte diese Variante vom Gros der Gemeindevertreter nicht erwünscht sein, werden die Bergbahnen die neue Talstation woanders situieren, um die bestehenden Parkflächen so beibehalten zu können (siehe Grafik). „Eine zusammenhängende Bahn wäre natürlich wünschenswert, ist aber natürlich ein weiterer Kraftakt. Bis dahin sind noch viele Gespräche nötig“, ist sich der Gemeindechef bewusst. Aufgrund der enormen Preissteigerungen der letzten Jahre und der bereits vorhandenen Engpässe drückt man seitens der Bergbahnen aber aufs Tempo, um die Bahn im kommenden Jahr auf Schiene zu bringen.