Auch Vorarlberger Kinder müssen auf Herzoperation warten

Der Grund sind übervolle Intensivstationen in den Herzzentren.
Feldkirch Es war eine Meldung, die berührte, gleichzeitig aber auch erschütterte. In Kärnten muss ein vierjähriges Mädchen zwei Monate länger als geplant auf seine Herzoperation im Klinikum Linz warten, weil dort die Intensivstationen mit Covid-19-Patienten ausgelastet sind. Vor dem gleichen Problem stehen zwei ebenfalls vierjährige Kinder in Vorarlberg. Sie sollten bereits im November in Linz operiert werden, müssen jetzt jedoch bis Ende Februar bzw. Anfang März warten. „Das ist für die Eltern natürlich belastend“, weiß Oberarzt Michael Fritz, Kinderkardiologe am Landeskrankenhaus Feldkirch. Die Kinder seien aber mittels Katheder stabilisiert worden. „Wir haben ein wachsames Auge auf unsere jungen Herzpatienten“, versichert Fritz und fügt noch an, dass es die Zusage gibt, akute Eingriffe jederzeit durchzuführen.
In Vorarlberg wird pro Jahr eines von 100 Kindern mit einem Problem am Herzen geboren. Die Erkrankungen reichen von einem sogenannten „Loch im Herzen“, das ohne Behandlung zuwächst, über Herzklappenanomalien bis hin zu einer fehlenden Herzkammer oder Schlagader. Weitere Erkrankungen am kindlichen Herzen sind Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelerkrankungen sowie entzündliche Herzerkrankungen. Die meisten Leiden werden konservativ behandelt. Ist ein herzchirurgischer Eingriff erforderlich, erfolgt die Zuweisung der Kinder an herzchirurgische Zentren nach Linz, Wien oder München. Michael Fritz erklärt, dass nur wenige der betroffenen Kinder eine operative Intervention benötigen.
Keine fixen Termine mehr
Nicht nur Kinder, auch erwachsene Herzpatienten müssen auf Operationen warten, wie Primar Matthias Frick, Leiter der Kardiologie im LKH Feldkirch, auf VN-Anfrage bestätigt. Von der Uniklinik Innsbruck weiß er, dass die Intensivkapazität mit Covid-19-Patienten dermaßen angespannt ist, dass aktuell nur Notfälle operiert werden können. „Das betrifft aber Tiroler Patienten im selben Ausmaß“, betont Frick. Salzburg und Oberösterreich sind laut dem Kardiologen derzeit ebenfalls keine Option, da auch dort die Intensivstationen das Nadelöhr sind. Angenommen werden in Innsbruck nur Akut- und dringliche Fälle. „Solche könnten wir auch in Konstanz operieren lassen, das ist aber immer eine Einzelfallentscheidung und bedarf einer Genehmigung durch den ÖGK-Chefarzt“, ergänzt Frick. Die Kardiologie im LKH Feldkirch stellt jede Woche etwa fünf Patienten in Innsbruck für eine Herz-OP vor. Dabei handelt es sich um planbare Eingriffe. „Diese Patienten bekommen seit dem 2. November keinen fixen Termin mehr“, sagt Matthias Frick. Erst nach Verfügbarkeit von Intensivbetten werde wieder eingeteilt.