Warum die Grippe noch keine Rolle spielt

Vorarlberg / 28.12.2021 • 19:30 Uhr
Warum die Grippe noch keine Rolle spielt
Noch dominieren Erkältungen das winterliche Krankheitsgeschehen. VN/Paulitsch

Krankenstände durch grippale Infekte kräftig angestiegen.

Feldkirch Noch spielt die Grippe in diesem Winter keine große Rolle. Laut dem Influenza-Netzwerk konnte vor zwei Wochen bei einem Reiserückkehrer eine Grippe nachgewiesen werden. Ansonsten gebe es noch keine Influenzavirusaktivität in Österreich.

„Auch in Vorarlberg gab es noch keinen positiven Fall“, bestätigte Oberärztin Gabriele Hartmann, Leiterin der Hygieneabteilung am Landeskrankenhaus Feldkirch. Sie hatte auf VN-Anfrage in allen Labors entsprechende Informationen eingeholt. Massiv gestiegen sind in den vergangenen Wochen allerdings die grippalen Infekte, wie die Krankenstände belegen. Die meisten Ausfälle gab es bislang in der Kalenderwoche 46. Da flatterten der ÖGK-Landesstelle in Dornbirn 1947 Krankmeldungen auf den Tisch. In der Kalenderwoche 41 waren es 1917. Ebenfalls auffällig ist, dass die heuer im Zusammenhang mit grippalen Infekten gemeldeten Krankenstände jene des Vorjahres jeweils deutlich übersteigen.

Hygieneregeln könnten wieder helfen

Noch ist allerdings nicht die Zeit für Grippeviren angebrochen. „Meistens treten die ersten vereinzelten Influenzafälle um Silvester und Neujahr herum auf“, berichtet Gabriele Hartmann von ihren Erfahrungen. So richtig los geht es, wenn es denn losgeht, Ende Jänner. Im vergangenen Jahr ist die Grippesaison aufgrund der coronabedingt erlassenen Lockdowns sowie strengen Hygienemaßnahmen praktisch ausgefallen. Sollten diese Maßnahmen, und da vor allem die Maskenpflicht, wegen der Omikron-Variante aufrechtbleiben, kann es laut Hartmann durchaus sein, dass die Influenza auch diesmal keine Chance auf ein Durchbrechen hat.

Dafür gibt es jede Menge grippaler Infekte, landläufig auch Erkältungen genannt. Dabei handelt es sich um eine meist durch Viren verursachte Infektion der oberen Atemwege. Mehr als 200 verschiedene Viren können das typische Beschwerdebild verursachen. Betroffene leiden unter einer Entzündung der Nasen- und Rachenschleimhaut. Dabei wird wässriges oder schleimiges Sekret abgesondert. Die Erkrankung löst Halsschmerzen, Schnupfen, eine laufende Nase, Husten und Heiserkeit aus. An diesen Symptomen laborierten in der Kalenderwoche 49 beispielsweise 1012 Personen (2020: 715), eine Woche davor waren es 1517 (2020: 862).

Erkrankungen schon im Sommer

Ebenfalls stark in Erscheinung getreten ist in diesem Jahr das Respiratorische Syntytial-Virus, kurz RSV genannt. Der Erreger von Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege ist weltweit verbreitet. In Mitteleuropa treten RSV-Infektionen besonders häufig zwischen November und April auf, aber auch hier gibt es Ausnahmen von der Regel. „Wir hatten schon im Sommer viele Kinder in Behandlung“, sagt Gabriele Hartmann. Bei abwehrgeschwächten älteren Personen hat das RS-Virus laut der Hygieneexpertin in diesem Jahr ebenfalls öfter als sonst zugeschlagen.