Rathaus wird zur zentralen Anlaufstelle

Vorarlberg / 04.02.2022 • 16:42 Uhr
Im Stadtvertretungssaal hat das alte Podium nurmehr historische Bedeutung.
Im Stadtvertretungssaal hat das alte Podium nurmehr historische Bedeutung.

Umbau in Bregenz bis Mitte Februar fertig, der Bürgerservice steht künftig im Mittelpunkt.

BREGENZ In den letzten Monaten wurde das altehrwürdige Bregenzer Rathaus einer gründlichen Verjüngungskur unterzogen. Nicht nur die Fassade, sondern vor allem das Erdgeschoss mit dem Jahrhunderte alten Gewölbe wurden renoviert. Mitte Februar ist es so weit, „die neu geschaffenen Räumlichkeiten können bezogen werden“, so der Bregenzer Baudirektor, Hofrat Dipl.-Ing. Dr. Bernhard Fink.

Bürgerfreundliche Einteilung

„Unter dem Gewölbe werden im Eingangsbereich vier Arbeitsplätze für das Bürgerservice und den Stadtbus eingerichtet. Im nächsten Abschnitt findet dann das Meldeamt ein neues Zuhause, und im dritten und letzten Teil des Erdgeschosses wird das Sozial- und Wohnungsamt untergebracht – und natürlich gibt es neue Sanitär- und Toilettenanlagen“, erläutert Fink das Raumkonzept. Buchhaltung und Lohnbüro übersiedeln in den Rathausbezirk. In die frei werdenden Räumen im ersten Stock zieht das Standesamt ein. „Geheiratet wird im Stadt­vertretungssaal, und nach dem Jawort kann dann der Brautstrauße vom Balkon in die wartende Menge geworfen werden. Vis-à-vis vom Standesamt wird schließlich die Friedhofsverwaltung angesiedelt.“

Podest nicht mehr genutzt

Apropos Stadtvertretungssaal: Seit mehr als einem Jahrhundert saßen der Bürgermeister (direkt unter dem Stadtwappen), der Stadtamtsdirektor zu seiner Linken und der jeweilige Berichterstatter zu seiner Rechten auf einem Podest. „Das geschichtsträchtige Podest bleibt natürlich erhalten. Aber Bürgermeister, Stadtamtsdirektor und Berichterstatter haben ihren neuen Platz auf Augenhöhe mit den Stadtvertretern“ bekundet Ritsch seinen neuen Arbeitsstil.

„Wie bei jedem Umbau stieß man auch im Rathaus auf nicht vorhersehbare Probleme. So etwa bei der Haus- und Elektrotechnik oder beim Untergrund des Fußbodens im Erdgeschoss, sodass der Umbau letztendlich auf rund eine Million Euro kommen wird“, so Fink.

Strukturreform geht weiter

„Mit dem Umbau des Bregenzer Rathauses von einem in die Jahre gekommenen Amtsgebäude in eine moderne, lebendige und bürger­orientierte Servicestelle ist uns ein enorm wichtiger Schritt in unserer Strukturreform gelungen. Nämlich dass das Bregenzer Rathaus nun endlich den Stellenwert einnimmt, den ein Rathaus eigentlich einzunehmen hat – als wichtigstes öffentliches Gebäude einer Stadt oder Gemeinde“, so Bürgermeister Michael Ritsch.

Was ihn besonders freut, ist, dass es gelungen ist, sämtliche Abteilungen und Dienststellen, die mit Bürgerservice zu tun haben, im Bregenzer Rathaus unterzubringen. Vom Bürgerservice, Wohnungsservice über das Meldeamt und Stadtbusbüro bis hin zum Sozialservice – damit wird das Rathaus zur zentralen Anlaufstelle für rund 90 Prozent aller Anliegen der Bregenzer und Bregenzerinnen.

Hochzeitspaare auf Rathausbalkon

„Außerdem werden auch das Standesamt sowie das Friedhofsamt in den ersten Stock im Rathaus einziehen. In Zukunft sollen nämlich die Trauungen im Stadtvertretungssaal, einem der schönsten Räume von Bregenz, stattfinden. Damit können dann auch die Hochzeitpaare den Rathausbalkon für diesen besonderen Tag mitnutzen. Im Zuge der Quartiersentwicklung Innenstadt sollte nämlich auch die Rathausstraße möglichst autofrei, womöglich sogar zu einer Fußgängerzone werden. Damit entsteht in diesem Abschnitt quasi ein eigener kleiner Rathausvorplatz. Ohne die notwendigen Mehrheiten für die politischen Beschlüsse wäre dieses großartige Projekt nicht möglich gewesen“, so Michael Ritsch. fst

Im Haus laufen die letzten Bauarbeiten – das Gewölbe des alten Lagerhauses kommt jetzt voll zur Geltung.
Im Haus laufen die letzten Bauarbeiten – das Gewölbe des alten Lagerhauses kommt jetzt voll zur Geltung.