Lawinenwochenende: Neun Todesfälle allein in Österreich

Die Niederschläge am Sonntag verschärfen die Lawinensituation am Wochenbeginn.
Stuben, Innsbruck Bereits der Freitag forderte in Westösterreich acht Menschenleben durch Lawinenabgänge. Bei Stuben verunglückte ein Vorarlberger am Knödelkopf tödlich. Der 43-Jährige war in einer Gruppe aus vier Personen, darunter ein staatlich geprüfter Snowboardführer, im freien Gelände unterwegs. Einen steilen Hang befuhr jeder der versierten Freerider einzeln, beim zweiten löste sich ein Schneebrett. Trotz ausgelöstem Lawinenairbag wurde er mitgerissen und verschüttet. Seine Begleiter konnten ihn dank der mitgeführten Lawinenausrüstung in zwei Meter Tiefe orten und ausgraben, per Helikopter wurden Ersthelfer eingeflogen. So konnte zwar etwa 20 Minuten nach dem Unglück die Reanimation eingeleitet werden, jedoch vergebens.

Ebenfalls am Freitag verstarben fünf Wintersportler in Spiss in Tirol (die VN berichteten), im tirolerischen Auffach starben eine 61-jährige Frau und ihr 60-jähriger Begleiter auf einer Skitour in einer Schneebrettlawine. Am Samstag verunglückte in Schmirn (Tirol) rund 40 Kilometer südöstlich von Innsbruck ein 58-jähriger Österreicher tödlich. Eine Lawine riss ihn und vier weitere Menschen mit, die anderen konnten aber lebend gerettet werden und kamen ins Krankenhaus. Oberhalb von Reckingen im Schweizer Kanton Wallis wurden zwei von vier Skitourenfahrern am Samstag von einer Lawine mitgerissen. Ein 68-Jähriger kam dabei ums Leben.
Drei Lawineneinsätze am Samstag
Am Samstag folgten allein in Vorarlberg drei weitere Einsätze: Zwei Freerider wurden in Tschagguns im Bereich Verspala von einer Lawine erfasst. Der eine wurde nicht, der andere nur teilweise verschüttet. Sie konnten sich mithilfe der mitgeführten Lawinenausrüstung selbst befreien und zur Talstation absteigen. Die Bergretter führten dennoch eine kurze Sicherheitssuche durch.
In Damüls konnte ein Skifahrer ein Schneebrett und hineinführende Skispuren am Portlahorn ausmachen. Die komplette Suchmannschaft musste per Helikopter zu dem Lawinenkegel geflogen werden. Eine Personenbeteiligung konnte jedoch ebenso ausgeschlossen werden wie in einem ähnlich gelagerten Fall in Sonntag-Stein. Hier führten ebenfalls Skispuren in die gesperrte und von einer Lawine verlegte Skiroute 3. Allein in diesen drei Einsätzen waren über 100 Einsatzkräfte der Alpinpolizei, Bergrettung, Feuerwehren, Flugretter und Hundeführer im Einsatz.

Keine Entspannung für Wochenbeginn
Am Sonntag verbesserte sich die Lawinengefahr auf Gefahrenstufe “erheblich” in Lagen oberhalb von 1800 Metern. Vor allem auf den Südhängen verfestigte sich der Schnee. In Schatten- und Nordlagen bleibe die Kombination von Schneebrettern und darunterliegenden grobkörnigen Schichten störungsanfällig.
Herbert Künz vom Lawinenwarndienst erwartet jedoch eine Verschärfung der Gefahrensituation durch die Niederschläge von Sonntag auf Montag: “Wir erwarten am Arlberg bis zu 50 Zentimeter Neuschnee sowie starken Wind.” Am Montag galt bereits wieder die Lawinenwarnstufe 4 in höheren Lagen. “Dienstag und Mittwoch werden daher wieder kritischere Tage.” Denn dann lockt wieder gutes Wetter die Wintersportler in den frischen, aber unverfestigten Tiefschnee abseits der Piste.