Mit dem Kontrabass auf eine Reise gegangen

Vorarlberg / 07.02.2022 • 09:00 Uhr
Mit dem Kontrabass auf eine Reise gegangen
Als Kontrabassist konnte Johannes Fend seine Leidenschaft zum Beruf machen. T. Huisman

Wie Musiker Johannes Fend die Pandemie genutzt hat.

Rotterdam Die Lockdowns kreativ genutzt hat der Musiker Johannes Fend. Der aus Hard stammende Kontrabassist hat im November 2021 sein Debutalbum „Journey“ veröffentlicht. „Konzerte waren abgesagt, ich unterrichtete via Zoom“, erinnert sich Johannes Fend zurück. Es blieb ihm nicht nur genügend Zeit, um zu üben, der Wahl-Rotterdamer konnte sich auch auf sein Soloalbum konzentrieren.

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Diesen Teufel hat Johannes Fend bei einem Ausflug nach Delft entdeckt.
Diesen Teufel hat Johannes Fend bei einem Ausflug nach Delft entdeckt.

Die Ideen, die ihm teilweise während des Spazierens gekommen sind, hatte er als Voice-Files auf seinem Handy gespeichert. Von 18 selbstkomponierten Stücken haben es elf auf sein Album geschafft. „Geworden ist es eine Art Reise. Die Musik ist sehr cineastisch“, definiert der 30-Jährige sein musikalisches Baby. Zwei Künstler fühlten sich von seinem Eingangsstück „Enter“ angesprochen. Der Maler Vladimir Radujkov malte beim Anhören des Stückes ein Gemälde und Thomas de Wit ‘Thofabriek’ entwarf dazu eine Animation.

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„Selber ist man eher etwas schüchtern, aber mich haben meine Musiklehrer dazu animiert, Musiker zu werden.”

Johannes Fend, Musiker

Vom Cello zum Kontrabass

Mit der Musik in Kontakt gekommen ist Johannes Fend früh. Mit sechs Jahren hat er mit dem Cello angefangen. Dann wurde es der E-Bass und schlussendlich landete der Musiker beim Kontrabass. „Selber ist man eher etwas schüchtern, aber mich haben meine Musiklehrer dazu animiert, Musiker zu werden“, schildert Fend. Den Informatikzweig an der HTL Dornbirn hat er abgeschlossen, obwohl er wusste, dass dies nicht das Richtige für ihn ist. Im Jugendsymphonieorchester in Dornbirn oder am Landeskonservatorium in Feldkirch fühlte er sich heimischer.

Im Lockdown hat er die Lautsprecher selber gebaut.
Im Lockdown hat er die Lautsprecher selber gebaut.

Jazzmusiker und Lehrer Peter Madsen empfahl dem Sohn eines Musiklehrers das Prins Claus Konservatorium in Groningen. Dort machte Johannes Fend seinen Bachelor in Jazz und Kontrabass. Seinen Master absolvierte der Musiker in einer weiteren niederländischen Stadt. In Rotterdam studierte er am Codarts Konservatorium Jazz und Klassik. Seit knapp neun Jahren sind die Niederlande nun sein Zuhause.

Neue Freunde

In der musikalisch quirligen US-Stadt New York war Johannes Fend schon öfters auf Besuch.
In der musikalisch quirligen US-Stadt New York war Johannes Fend schon öfters auf Besuch.

Große Hindernisse sprachlicher Natur gab es bei seinem Umzug nicht. „Die Holländer sprechen super englisch. Da viele internationale Studenten Musik studieren, war auch auf der Uni englisch angesagt“, erklärt Fend. Anschluss hat der 30-Jährige auch gleich gefunden, da „wir Studenten alle fremd waren und gleiche Situationen/Lebensbedingungen schweißen zusammen.“ Einen Niederländisch-Sprachkurs hat er trotzdem auf der Hochschule absolviert. Inzwischen hat der Hobby-Tennisspieler auch niederländische Freunde gewonnen. Johannes Fend würde die Niederländer als offen und direkt definieren – was er sehr schätzt. Zum Schmunzeln bringt den Naturliebhaber die Tatsache, dass Hügel in seiner neuen Heimat als Berge tituliert werden. Was er in Hard und in Rotterdam sehr genießt ist die Nähe zum Wasser. „Ich finde dieses Element faszinierend. Ich war zum ersten Mal im Winter schwimmen. Zuerst mit einem Freund im Jannersee, dann in Rotterdam“. Dieses Winterschwimmen will der Musiker beibehalten. “Es macht alles so richtig wach.”

Dreimal im Jahr kommt er auf Heimaturlaub. Die Berge genießt er dabei besonders.
Dreimal im Jahr kommt er auf Heimaturlaub. Die Berge genießt er dabei besonders.

Zur Person

Johannes Fend, Kontrabassist

Geboren: 10. September 1991

Wohnort: Rotterdam

Familie: ledig

Ausbildung/Laufbahn: Matura an der HTL Dornbirn, dann Bachelor-Abschluss am Prins Claus Konservatorium in Groningen und Master Abschluss von Codarts Rotterdam

Hobbys: Rudermaschine, Handwerk, Eisbäder, Tennis

Lebensmotto: wake up and live!