Warum Indoor-Turnen ohne Maske für die Schulen ein Meilenstein ist

Riesige Erleichterung: Endlich kann der Sportunterricht wieder so sein, wie er sein soll.
Bregenz “Also das”, sagt Konrad Berchtold (59), Fachinspektor für Erziehung und Sport in der Vorarlberger Bildungsdirektion, “hat schon längst niemand mehr verstanden.” Der Pädagoge spricht über den Turnunterricht in den Hallen, bei dem bis heute das Tragen einer Maske Pflicht war. Ab Montag ist es das nicht mehr. Jetzt können die Mädchen und Buben an den Schulen wieder frei atmen, wenn sie sich im Innenbereich sportlich betätigen.
Zweierlei Maß
Konrad Berchtold und seine Amtskollegen in den anderen Bundesländern haben sich in den letzten Wochen immer wieder vehement dafür starkgemacht, dass die Maskenpflicht in den Schulturnhallen fällt. “Aber wir sind trotz guter Argumente gescheitert.” Berchtold nennt Beispiele, welche die Nutzlosigkeit dieser Verordnung bestätigen sollen: “Man muss sich vorstellen: Da sind Kinder, die bei ihren Sportvereinen womöglich in derselben Halle ohne Maske trainieren dürfen. Und im Sportunterricht der Schule haben sie an derselben Stelle Maske tragen müssen. Das ist doch widersinnig”, hält der Sportinspektor und frühere Fußballer mit seiner Meinung nicht hinterm Berg.
“Bei den den Vereinen brauchten die Kinder keine Maske, im Turnunterricht schon. Das war widersinnig.”
Konrad Berchtold, Sportinspektor
Jonglieren und Yoga
Stefan Klimesch (50), Turnlehrer an der Sportmittelschule Nüziders, bestätigt die Sicht der Dinge seines Vorgesetzten. “Ein normaler Sportunterricht war in der ganzen Zeit nicht möglich. Wir waren, so gut es im Winter eben geht, viel draußen. Da musste man keine Maske tragen: Wir waren rodeln, konnten im Schnee rutschen, spazieren, gelegentlich auch Ski fahren, wenn wir Sportstunden geblockt haben.” In der Turnhalle gab es jedoch die großen Einschränkungen. “Wir haben dort Völkerball gespielt, jonglieren geübt und andere leichte Bewegungsformen praktiziert. Und immer wieder Maskenpausen gemacht”, berichtet Klimesch vom Alltag.
Total eingeschränkt
“Anstrengende Aktivitäten sind mit Maske nicht möglich”, weiß Konrad Berchtold. “Yoga, Dehnen, Stretchen, leichte Bewegung ist ja gut, aber wenn du nur noch das machen kannst, drehst du dich im Kreis. Und im Winter ist Sport im Freien ja grundsätzlich okay, aber du kannst nicht immer im Freien sein”, beschreibt Berthold das Ausmaß der Auswirkungen mit der Maskenpflicht. Oft habe er resignative Reaktionen von Lehrern und Eltern vernehmen müssen. Dass Sport mit Maske zudem ungesund sei, stehe außer Frage. “Die Erleichterung über das Ende dieses Zustands ist riesengroß”, freut sich Berchtold.