Leben und Werk von Wif Kofler in Buchform

Gabriela Lamprecht brachte die Künstlermonographie „Verbrannter Schnee gibt keine Asche“ über ihren Vater Wilfried Kofler heraus.
Bregenz Mit 68 Jahren ist der Bau- und Kunstschlosser Wilfried Kofler, bekannt als „Wif“, 2017 verstorben. Nun, fünf Jahre nach seinem Ableben, legte seine Tochter Gabriela Lamprecht (46) eine Künstlermonographie über ihren Papa vor. Das Leben eines präzisionsverliebten Kunstschlossers und außergewöhnlichen, freigeistigen Aktionskünstlers, gerafft auf 300 Buchseiten.
Kleines, elegantes Schwergewicht
Elegant in schwarz und im Schuber kommt sie daher, die Monographie über Wif Kofler. Ein kleines Schwergewicht von 1588 Gramm, 23 cm breit, 28 cm hoch. 300 Seiten elegantes Magno-Volume-Papier. Bedruckt mit unzähligen Fotos seiner Arbeiten und großformatigen Farbtafeln seiner wohl bekanntesten drei aktionistischen Interventionen: Den Wasserhähnen an den Peitschenmasten der Arlbergstraße, den vier Mühlsteinen im Hügel der Mehrerauerbrücke neben dem ehemaligen Finanzamt (heute Stadtpolizei und Polizeiinspektion Bregenz) und dem Knopf im Geländer der Seeanlagen.
Besondere Weltkarte
Persönliche, handschriftliche Aufzeichnungen sowie Zeichnungen von Wif und Pressestimmen zu seinen Aktionen vervollständigen das Bild über den Künstler und Menschen. Die Umschlagseiten zieren einen stark vergrößerten Ausschnitt aus einer Weltkarte. Diese trieb Wif in mühevoller Arbeit aus einer riesigen Stahlplatte mit einem kleinen Kugelhammer heraus. Kontinent für Kontinent, Land für Land.
Viele Facetten
Gabriela Lamprecht ist es gelungen, alle Seiten ihres Papas – den Familienmensch, den begnadeten Handwerker, den schrulligen Geschichtenerzähler, den tiefsinnigen Vorstadtpoeten und den vielschichtigen Aktionskünstler – einzufangen. Und dies in einer Art und Weise, die vor Augen führt, für was er gestanden ist, was man an ihm verloren hat. Lamprecht gesteht freimütig, dass ihr erst durch die Recherche zum Buch aufgegangen ist, wie vielschichtig ihr Papa war und wie viel verrückte, bezaubernde Ideen in ihm schlummerten, er umsetzte. „Mit diesem Buch“, so schreibt Gabriela, „führe ich fort, was mein Vater begonnen hat, aber nicht mehr vollenden konnte.“
Albert Allgaier (39), in Wien lebender und arbeitender Bregenzer Künstler, brachte seine Expertise in dieses Buch mit ein. Er war Rahmen und Inhaltgeber zugleich. In seiner Einleitung lässt er die Leser wissen, dass es bei Kofler nicht so sehr auf das Kunstwerk, vielmehr auf die schöpferische Idee dahinter ankommt, also dem Fluxus zuzuordnen ist: „Kunst kann nämlich auch als non-verbale Ausdrucksform von Humor mit skulpturalem Witz und performativen Pointen gesehen werden.“
Ein Denkmal in Papier
Wif Kofler war ein Künstler, der mit seinem Aktionismus vieles in seiner Stadt hinterfragen wollte und der mit seiner Objektkunst vielen Menschen heute noch ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern und sie zum Nachdenken anzuregen vermag. Die von Gabriela Lamprecht vorgelegte Monographie macht dies bewusst. Und versteht es, ein reiches künstlerisches Leben
zwischen zwei Buchdeckeln auferstehen zu lassen und setzt Wif ein Denkmal. HAPF


Gabriela Lamprecht brachte das Buch über ihren Vater heraus.Sams
„Verbrannter Schnee gibt keine Asche“. Künstlermonographie mit Bildern, Zeichnungen, Originaltexten des Künstlers. Erhältlich im Das Buch (Messepark), Buchhandlung Brunner.