Zoff um Rodungen am Gebhardsberg

Alpenschutzverein glaubt, dass das Eschensterben nur als Vorwand herangezogen wurde.
Bregenz Franz Ströhle, der Obmann des Alpenschutzvereins Vorarlberg, traut dem Braten nicht. Wie berichtet, wurden in den vergangenen Wochen unterhalb des Gebhardsbergs in Bregenz rund 100 Bäume gefällt.
Die Projektverantwortlichen begründen die Maßnahme damit, dass die Bäume wegen des Eschensterbens und den Folgeerkrankungen so stark angegriffen sind, dass sie eine Gefahr für Wanderer, Straßenbenutzer oder Gebäude darstellten. Die Gehölze, die für Laien vielfach noch gesund aussehen, hätten ohne Vorzeichen plötzlich umfallen können. Dasselbe gilt für überalterte Buchen oder Nadelbäume, die ebenfalls der Kettensäge zum Opfer fielen. Franz Ströhle stellt die Argumente der Wildbach- und Lawinenverbauung, dem Landesforstdienst und der Stadt Bregenz, die das Projekt gemeinsam umgesetzt haben, indes infrage.

„Im besten Alter“
„Wenn mit Sicherheit aufgrund des Eschensterbens argumentiert wird, sollte man annehmen, dass dann zumindest großteils Eschen gefällt werden. Tatsächlich hat ein Lokalaugenschein gezeigt, dass zahlreiche kerngesunde Buchen im besten Alter gefällt wurden“, wettert der Alpenschutzvereinsobmann. Auch der Aussage von Gerald Jäger, Gebietsbauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, dass es Lob von den Naturschützern gegeben habe, weil gewisse Bäume höher abgestumpft wurden, um dem geschützten Alpenbockkäfer eine mögliche Heimat zu bieten, widerspricht Franz Ströhle. „Wir haben diese Maßnahme keineswegs gelobt, im Gegenteil, wir haben versucht zu retten, was noch zu retten ist. Der seltene Alpenbockkäfer benötigt Buchentotholz für die Eiablage. Unsere Intervention war deshalb, wenn schon Buchen gefällt werden, die Stämme möglichst hoch abzustocken, um diesen Fällungen wenigstens noch etwas Positives abzugewinnen“, ergänzt er.
„So schonend wie möglich“
Der Gebietsleiter hatte in dieser Woche gegenüber den VN versichert, dass der Eingriff so schonend wie möglich durchgeführt wurde. „Natürlich hätte man vier, fünf Bäume stehen lassen können, aber die wären dann halt beim nächsten Sturm umgefallen“, merkte der Experte an. Beim Alpenverein ist man da anderer Meinung. Ströhle unterstreicht: „Aus unserer Sicht wurde in diesem Fall das Eschensterben lediglich als Vorwand für Holznutzung herangezogen.“