Warum die Flüchtlingskinder bei Familie Markotenko Hoffnung haben

Vorarlberg / 05.03.2022 • 05:00 Uhr
Warum die Flüchtlingskinder bei Familie Markotenko Hoffnung haben
Marlies Müller (Bildmitte) mit Vitaly Markotenko und den vier Flüchtlingskindern aus der Ukraine. Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut. VN/Paulitsch

Vitaly Markotenko holte vier Kinder aus dem Kriegsgebiet. „Ma hilft“ und viele andere sind für ihn da.

Götzis Vitaly Markotenko ist Ringertrainer. Er weiß, wie man Gegner sportlich flachlegt. Seinen bisher härtesten Gegner, das Schicksal, bekämpft er mit anderen Mitteln, aber nicht weniger entschlossen. Der Ukrainer holte vier Kinder von der ungarisch-ukrainischen Grenze mit dem Auto ins sichere Götzis, zwei sind seine Neffen, die zwei anderen die Neffen seiner Gattin – die VN berichteten.

Marlies Müller gerührt

Vitaly und seine Frau Oleksandra sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft und der Mitmenschlichkeit, die ihnen seitdem in Vorarlberg begegnen. Zu den Ersthelfern zählt auch „Ma hilft“, welche die von fünf auf neun Kinder angewachsene Großfamilie mit Geld-und Sachspenden unterstützte. „Ich war einfach nur überwältigt, weil wir das genau zu diesem Zeitpunkt sehr gut brauchen konnten“, richtet Markotenko seinen herzlichen Dank an die Spender von „Ma hilft“.

Dass es den aus dem Kriegsgebiet verbrachten Kindern gut geht, davon konnte sich auch „Ma hilft“-Patin Marlies Müller überzeugen. „Ich bin gerührt von der unglaublichen Wärme, die es in dieser Familie gibt und wirklich froh darüber, dass wir eine effektive erste Hilfe leisten konnten“, sagt Müller.

Schulen gesucht

Für Margarita (9), Denis (11), Oleksander (12) und Anastasie (14) gäbe es nichts besseres, als bei ihren Eltern sein zu können. Doch weil das nicht geht, gibt es für sie keinen besseren Platz als jenen in der Wohnung ihrer Tante und ihres Onkels im sicheren Götzis. Die ersten Schritte für ein geregeltes Leben im Exil wurden für die jungen Flüchtlinge bereits gesetzt. „Wir sind in Kontakt mit der Bildungsdirektion, um die geeigneten Plätze für sie in den Schulen zu finden“, berichtet Vitaly, der neben seiner Tätigkeit als Ringertrainer beim KSV Götzis selbst als Lehrer für Sport in der Sportmittelschule Hohenems arbeitet. Auch seine Frau Oleksandra ist Lehrerin, und zwar an der Sportmittelschule Rankweil.

Väter nicht direkt an der Front

Den Kindern geht es den Umständen entsprechend auch seelisch gut. Sie kommunizieren täglich mit ihren Eltern und sind halbwegs beruhigt ob der Tatsache, dass ihre Väter nicht direkt an der Front unmittelbarer Todesgefahr ausgesetzt sind, sondern in anderen Schlüsselbereichen Tätigkeiten verrichten. „Noch gibt es eine Internetverbindung. Natürlich wissen wir alle nicht, wie das in unserer Heimat weitergeht“, beschreibt Vitaly seine Ängste.

An Ablenkung für die Kinder fehlt es in Götzis nicht. „Viele Kollegen und Freunde haben sich bereits angeboten, den Kindern ein Programm zu bieten. Gerade vor Kurzem war meine Lehrerkollegin Lisi Märk da und hat sie in die Kunst des Jonglierens eingeweiht“, freut sich der ukrainische Sportlehrer.

Den Kindern soll es so gut wie nur möglich gehen, so lange sie hier sind. Dafür sorgen viele gute Geister.