Tanken mit Kanistern: An ersten Billig-Tankstellen wird Sprit knapp

Spritpreis-Schock und kein Ende: Autofahrer decken sich an den günstigen Tankstellen bereits mit Treibstoff auf Vorrat ein.
doren, Feldkirch Gerhard Vögel (58) betreibt eine der günstigsten Diesel-Tankstellen des Landes. Am Firmensitz des Transportunternehmens in Doren im Bregenzerwald sind die Zapfsäulen seit 2006 für Besitzer von Tankkarten öffentlich zugänglich. 50.000 Liter Treibstoff hatte er gelagert, mittlerweile sind die Vorräte fast aufgebraucht.
Eine Situation wie in den letzten Tagen habe er noch nie erlebt. „Die Leute tanken voll, füllen zusätzlich Kanister. Viele haben Angst, dass es bald gar nichts mehr gibt“, beschreibt der Unternehmer die Situation. Die Vorratskäufe verschärfen die Lage zusätzlich. An einzelnen günstigen Tankstellen im Land wird der Sprit bereits knapp. Vögel hofft, seine Tanks bald wieder füllen zu können. Was Diesel dann am Wochenende kosten wird? Unklar. „Die Großhandelspreise gehen stündlich nach oben. Wir nähern uns beim Diesel wohl bald der Drei-Euro-Marke“, sieht der 58-Jährige die Politik gefordert. Sie müsse jetzt über den Steueranteil am Treibstoff für Preisstabilität sorgen.
Vorarlberg zehn Prozent teurer
Stabil hoch sind die Preise in Vorarlberg traditionell. Experten beschreiben ein West-Ost-Gefälle. VN-Recherchen dokumentieren für den gestrigen Mittwoch zwischen den günstigsten Dieselpreisen in Ostösterreich und jenen in Vorarlberg eine Differenz von 20 Cent je Liter. Noch größer sind die Unterschiede zwischen günstiger und teurer Tankstelle im Land selbst. So kostete der Liter Diesel bei Vögel in Doren 1,824 Euro, bei einer Shell-Tankstelle in der Reichsstraße in Feldkirch lag der Literpreis zur gleichen Zeit bei 2,379 Euro, bei einer Shell-Tankstelle in der Liechtensteinerstraße bei 2,40 Euro und in bei einer Tankstelle des selben Anbieters in Bregenz 2,42 Euro. Der Mehrpreis von rund 60 Cent ergibt hochgerechnet auf eine 50-Liter-Tankfüllung Mehrkosten von 30 Euro. Überhaupt dürfte gestern in Vorarlberg österreichweit damit ein neuer Spritpreisrekord erreicht worden sein.

Diesel kostet seit einigen Tagen mehr als Benzin. Geschuldet sei dies der großen Nachfrage, beschreiben Experten. Aber auch die Preise für Super-Benzin kennen nur eine Richtung: steil nach oben. Und auch hier sind die Unterschiede zwischen günstigen und teuren Zapfsäulen im Land enorm. Zwei Tankstellen in Koblach (Diskont und Loacker Tours) waren gestern mit 1,764 bzw. 1,769 Euro am billigsten, andernorts waren teils deutlich über zwei Euro fällig. „Wir haben große Tanks und noch rechtzeitig aufgefüllt“, erklärt Ralf Loacker. Auch er beobachtet an seiner Tankstelle vermehrt Kunden, die Kanister auf Vorrat füllen. Eine Spritknappheit sei aber so schnell nicht zu erwarten. Die nächste Lieferung ist demnach gesichert.
Haben Sie teurere Tankstellen als jene in der Feldkircher Reichsstraße, der Liechtensteinerstraße oder in Bregenz gesehen? Schicken Sie uns Ihr Foto an redaktion@vn.at
Hier ist Sprit noch am Günstigsten
Diesel (Stand 9. März 17.35 Uhr)
Lingenau Meusburger (1,819 Euro)
Hard Avanti (1,823 Euro)
Doren Vögel (1,824 Euro)
Lingenau WEMA (1,919 Euro)
Hohenems Oil (1,929 Euro)
Super (Stand 9. März 17.35 Uhr)
Koblach Diskont Tankstelle (1,764 Euro)
Koblach Loacker Tours (1,769 Euro)
Au Shell (1,822 Euro)
Langenegg, Bezau Wälderhaus (1,830 Euro)