Zwei-Euro-Marke für Diesel im Land erstmals geknackt

Wo gestern in Vorarlberg für einen Liter Diesel mehr als zwei Euro verlangt wurde und wo es Sprit noch verhältnismäßig günstig gibt.
Dornbirn Der Ukraine-Krieg ist längst an der Zapfsäule angekommen. Gestern knackte der Dieselpreis in Vorarlberg erstmals überhaupt die Zwei-Euro-Marke. Der Blick auf die Tankrechnung sorgt für ungläubiges Staunen. „Das ist kaum noch verkraftbar“, sagt etwa Gabriel Bengsch aus Hörbranz. Vor allem jene, die nicht so gut verdienen und aufs Auto angewiesen seien, treffe die Preisexplosion mit voller Härte.

Die Preisspirale dreht sich immer schneller. Von Sonntag auf Montag seien zuerst die Premiumprodukte für Diesel über die Zwei-Euro-Marke geklettert, beschreibt ÖAMTC-Experte Jürgen Wagner die jünsten Entwicklungen. Mittlerweile trifft das vereinzelt auch auf den gewöhnlichen Diesel zu. VN-Stichproben haben gestern gezeigt, dass etwa an den OMV-Tankstellen Klösterle und Braz für den Liter Diesel 2,049 Euro verlangt wurden, noch etwas teurer war der Treibstoff am Nachmittag an einer Shell-Tankstelle in Dornbirn-Schwefel mit 2,069 Euro. Dass Diesel mittlerweile teurer als Super-Benzin ist, erklärt der ÖAMTC-Experte mit der großen Nachfrage. Im gewerblichen Bereich, etwa auch im Schwerverkehr, ist Diesel unverändert dominierend.

Unsicherheiten an den Börsen, allgemeine Teuerung, eine spürbare Erholung der Wirtschaft nach der Coronapandemie sowie die Unsicherheiten um mögliche Sanktionen bei Öllieferungen sind für die Preise an den Zapfsäulen Gift. „Es lässt sich derzeit überhaupt nicht abschätzen, in welche Höhen der Spritpreis sich noch entwickeln und wie lange er so hoch bleiben wird“, sagt Jürgen Wagner. Die Forderung des Autofahrerclus nach einer Anpassung von Pendlerpauschale und Kilometergeld zur Entlastung der Autofahrer sei jetzt aktueller denn je.
Der Spritpreis hat längst auch die Politik erreicht. So verlangt etwa FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi rasche Maßnahmen gegen den Preisschock an den Tankstellen. Gefordert wird die Einführung einer Spritpreisdeckelung und die Rücknahme der CO2-Steuer, die im Juli in Kraft tritt. Die Ökosoziale Steuerreform der Regierung wird Diesel um 8,8 Cent pro Liter verteuern, Benzin um 7,7 Cent. Die Obergrenze für den Benzin- und Dieselpreis solle über ein jeweiliges Senken der Mineralölsteuer gesteuert werden, so Bitschi weiter. Die Freiheitlich haben dazu einen entsprechenden Landtagsantrag eingebracht.

Eine Entspannung der Situation ist wegen weiter steigender Ölpreise nicht in Sicht. Kostete Diesel im März 2021 noch 1,159 Euro und Super 1,218 Euro waren es im Febraur 2022 bereits 1,472 Euro (Diesel) bzw. 1,480 Euro (Super). Die ersten März-Tage führten zu einer regelrechten Preisexplosion, wie aktuelle Daten belegen. Österreichweit gab es gestern einen Tagesschnitt für Diesel von 1,854 Euro und für Super-Benzin von 1,792 Euro.
Die neuen Höchstpreise ändern nichts daran, dass im Grenzgebiet zu Deutschland weiterhin ein Tanktourismus zu beobachten ist. Denn im Nachbarland ist Diesel mit 2,032 und Benzin mit 2,008 noch einmal deutlich teurer.
Hier ist Treibstoff noch am günstigsten
Diesel
Doren Tankstelle Vögel (1,644 Euro)
Hard Avanti (1,707 Euro)
Lingenau WEMA (1,780 Euro)
Höchst, Hohenems ESW (1,788 Euro)
Lingenau Schwärzler, JP Mennel, Meusburger (1,819 Euro)
Super-Benzin
Koblach Loacker Tours (1,739)
Koblach Diskont Tankstelle (1,774 Euro)
Bürs LM Energy, Diskont Tankstelle (1,794 Euro)
Mitarbeit: Matthias Rauch