Ohne Emissionen von A nach B

Vorarlberg / 14.03.2022 • 19:18 Uhr
Daniel Zadra und Andreas Matthä (v.l.) werben für den Mobiler mit seiner speziellen Verladetechnologie. VN/Hartinger
Daniel Zadra und Andreas Matthä (v.l.) werben für den Mobiler mit seiner speziellen Verladetechnologie. VN/Hartinger

Bekenntnis zu Gütertransporten auf der Schiene von Land und ÖBB.

Wolfurt Für seine erste Pressekonferenz als frischgebackener Mobilitäts- und Umweltlandesrat hatte Daniel Zadra (37, Grüne) einen hohen Gast an seiner Seite: Andreas Matthä (59), Vorstandsvorsitzender der ÖBB Holding AG. Das gemeinsame Thema: Weichenstellungen für eine Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene. „Wir nehmen die Erstellung eines Güterverkehrskonzepts in Angriff. Dass nur 12 Prozent der Güter in Vorarlberg auf der Schiene transportiert werden, ist eindeutig zu wenig“, hielt Zadra fest. Er erwähnte in diesem Zusammenhang die Klimaneutralität und sprach von der Notwendigkeit, ausgehend von 2005 bis 2030 30 Prozent an Emissionen im Verkehr einzusparen.

Tun statt Reden

Der Verkehr ist die größte CO2-Emissionsquelle, sind sich Matthä und Zadra einig. Der Transport von Gütern nimmt davon einen erheblichen Teil ein. So bewegen sich jedes Jahr rund drei Millionen Lkw auf Vorarlbergs Straßen, Tendenz steigend. „Klimaschutz hat daher auch sehr viel mit der Verlagerung von Verkehr von der Straße auf die Schiene zu tun“, ist Andreas Matthä überzeugt. Das zu bewerkstelligen, „soll künftig nicht nur ein Lippenbekenntnis sein. Wir müssen Taten setzen“, macht Zadra deutlich.

Damit mehr Waren mit der Eisenbahn statt mit Schwerfahrzeugen transportiert werden, verlangt der ÖBB-Chef mehr Kostenwahrheit. „Diesbezüglich gibt es Wettbewerbsverzerrungen, die den Kfz-Verkehr begünstigen. Während man auf der Schiene für jeden Zentimeter eine Schienenmaut zahlt, ist das bei den Straßen nicht der Fall. Wir fordern einen fairen Wettbewerb“, sagt der ÖBB-Chef.

In Vorarlberg hat er sich am Donnerstag gemeinsam mit Landesrat Zadra auf Werbetour für die Bahn begeben. „Wir müssen die Wirtschaft mit ihren großen und mittelständischen Betrieben an Bord holen und mit ihnen Lösungen für die Verwendung der Schiene als Transportmittel finden. Auch gilt es gesamtwirtschaftliche Logistik­lösungen zu finden“, betont Matthä, der aber auch einräumt: „Auch wir von den ÖBB müssen diesbezüglich unsere Hausaufgaben machen, unsere Kunden entsprechend betreuen und Angebote machen.“

Werbefeldzug bei der Wirtschaft

Einen Teil dieses Angebots sehen Zadra und Matthä in den sogenannten „Mobilern“. Es sind dies Waggons mit kippbaren Transportbehältern, die mittels hydraulischen Hubvorrichtungen Güterverlagerungen vom Lkw auf die Behälter ohne Verwendung eines Krans ermöglichen. Vor allem für Baumaterialien wie Schotter und Erde ist diese Technologie gut geeignet. Derzeit werden rund 300.000 Tonnen Baumaterialien jährlich auf Vorarlberger Straßen transportiert.

In Vorarlberg nützen bereits einige große Unternehmen die Bahn als Transportmittel. Dazu zählen etwa Blum, Loacker oder Rhomberg.

Matthä und Zadra trafen am Montag mit führenden Wirtschaftsvertretern zusammen, um ihnen den Umstieg von der Straße auf die Schiene schmackhaft zu machen. Das in Ausarbeitung befindlich Güterverkehrskonzept soll schon bald konkrete Ziele definieren.

„Wir fordern für den Gütertransport ­Kostenwahrheit in einem fairen Wettbewerb.“