Warum Storch Max nicht an denselben Ort im Süden flog wie Bruder Alwin

Faszinierendes Zugverhalten der Vorarlberger Störche. Viele Vögel überwinterten im Land.
Hard Störche gehören schon seit Jahren zum Landschaftsbild auf den großen Grünflächen des Rheintals. 76 Brutpaare mit 113 flüggen Jungtieren wurden im Jahre 2021 gezählt, vor allem die Jungtiere flogen im Herbst in den Süden. 44 dieser Jungstörche wurden beringt, fünf mit Datenlogger ausgestattet. Nur zwei von diesen Sendern sind noch aktiv. Und zwar bei den Jungstörchen Maximilian und Alwin. Die Daten der Sender verraten Faszinierendes.
Süden ist nicht gleich Süden
Walter Niederer, Leiter des Storchenprojekts im Rheintal: “Max und und Alwin wurden auf demselben Baum im Ried geboren. Sie sind quasi Brüder. Beide flogen sie im Herbst in den Süden. Doch das Spannende ist: Die beiden Jungstörche wählten verschiedene Routen und Destinationen. Max ist in Marokko, Alwin in Sizilien. Max flog vom Bodensee über Gibraltar nach Marokko. Alwin flog vom Bodensee über die Alpen nach Sizilien.” Zwei, drei Jahre bleiben sie im Süden, ehe sie ins Rheintal zum Brüten zurückkehren. Dorthin, wo viele der Altvögel überwinterten. Warum sich Max und Alwin bei ihrer Reise nicht gemeinsam an denselben Ort verfügten, soll von den Experten noch untersucht werden.
Alttiere überwintern hier
Der Grund, warum die im Land gebliebenen Alttiere die Bezeichnung Zugvögel nicht mehr verdienen: “Sie haben keine Veranlassung mehr, im Winter in den Süden zu fliegen. Weil die Winter bei uns milder geworden sind und das Nahrungsangebot in der Regel ausreichend ist”, erklärt Niederer.
“Die meisten Altvögel fliegen im Winter nicht mehr in den Süden. Sie finden hier genug Nahrung vor.”
Walter Niederer, Leiter Storchenprojekt
Das Storchenprojekt in Vorarlberg, das vor über 20 Jahren ins Leben gerufen wurde, muss stets fachlich begleitet und überwacht werden. Dazu gehört auch das Verlegen bzw. Entfernen von Horsten an ungeeigneten Plätzen. 16 Nester waren es, die 2021 von Stromleitungs- und Sendemasten von Mobilfunkbetreiber weggeschafft werden mussten.

Wetter entscheidet
Gespannt darf man auch heuer darauf sein, wieviele Jungtiere nach der Brut überleben. Die ersten Tiere gehen bereits daran, Nester zu bauen. “Ende März beginnt die Brutzeit, die bies Ende April dauert. Dann schlüpfen die Jungtiere”, weiß Ornithologe Alwin Schönenberger, der jeden Tag die Vogelwelt im Ried beobachtet. Was Störche gar nicht mögen ist Nässe und Kälte. Das Wetter entscheidet über Tod oder Leben der Jungtiere.