13 Menschen, ein Albtraum und doch . . .

Flüchtlingsunterkunft in Dornbirn. Mit ukrainischen Frauen und Kindern, die der Hölle entkommen sind.
Dornbirn Ludmilla Butmerchuk (58), kann ihre verzweifelte Miene nicht ablegen. Immer wieder wässern ihre Augen. Die zehnfache Mutter ist jetzt zwar in Sicherheit, das Trauma quält sie jedoch sekündlich. Sie ist geistig und seelisch noch in Kiew. “Ich höre die Bomben und Schüsse. Eine Nacht haben wir noch in der Wohnung übernachtet, danach mussten wir in den Keller.” Ludmilla hat gesehen, wie russische Raketen Wohnhäuser zerstörten, hat erlebt, wie unfassbares Leid von einem auf den anderen Tag auf die vorher friedliche Stadt hereinbrach.
Am vierten Tag nach Kriegsbeginn brachte sie ein Sohn zum Bahnhof. Einen Rucksack mit wenigen Habseligkeiten nahmen sie und eine ihrer Töchter mit. Dann begann die Reise weg vom geliebten Zuhause. Ludmillas Tochter Albina (30), wohnhaft in Schoppernau, nahm die Familienangehörigen vier Tage später im sicheren Vorarlberg in Empfang. “Ich will wieder nach Hause”, sagt Ludmilla leise.
Jetzt wohnt sie mit zwölf anderen Ukrainerinnen, davon vier Kinder, in einem von der Stadt Dornbirn zur Verfügung gestellten Mehrparteienwohnhaus, betreut von der Caritas.

Überragende Hilfsbereitschaft
Die 13 Frauen und Kinder, die alle aus dem weiteren Verwandtschaftsfeld stammen, sind dankbar. Albina Erath ist rund um die Uhr damit beschäftigt die Flüchtlinge gemeinsam mit der Caritas und der Stadt Dornbirn zu betreuen. Sie wohnt vorübergehend bei ihren Verwandten. “Die Hilfsbereitschaft ist überragend. So viele Menschen bringen brauchbare Sachen vorbei. Es ist unglaublich”, schwärmt Albina von der Solidarität der Vorarlberger
Mit den Verwandten in der Ukraine stehen die Flüchtlinge täglich in Verbindung. “Gott sei Dank klappt das Internet noch. Wir sind froh von unseren Lieben in der Ukraine zu hören”, spricht Albina im Namen aller.
Flucht noch vor den Bomben
Einig von ihnen beschäftigen sich schon mit einem geregelten Leben in Vorarlberg. Zum Beispiel die Kinderärztin Nathalie Kyrychenko (32). Sie ist die Cousine von Ludmilla Butmerchuk. Nahalie kam mit ihrer kleinen Tochter Karina unmittelbar vor Kriegsbeginn mit dem Privatauto nach Vorarlberg. “Wir hatten von amerikanischer Seite stichhaltige Informationen, dass ein Überfall der Russen kurz bevorsteht. Da ich in einem Vorort von Kiew lebe, in unmittelbarer Nähe von einem strategischen Angriffsziel, einem Elektrizitätswerk, habe ich mich mit meiner Tochter zur Flucht entschlossen”, erzählt Kyrychenko.
Krychenko hatte den richtigen Riecher. Kaum war sie außer Landes, schon fielen Putins Bomben.

Es ist Putin
Die traumatischen Ereignisse sind bei den im sicheren Dornbirn gelandeten Flüchtlingen noch lange nicht verschwunden. Wobei von den ukrainisch und russisch sprechenden Frauen vor allem eines immer wieder zu hören ist: “Wir wollen nicht die russischen Menschen für dieses furchtbaren Krieg verantwortlich machen, sondern einzig und allein Putin.”
Hilfe für Ukraine
Angebote für Unterkünfte an: fluechtlingshilfe@caritas.at, 05522 200 5500
Angebot zur freiwilligen Hilfe: michaela.mathis@caritas.at; 05522 – 200 1041 bzw. 0676 884205041
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