Neue Chance für private MedUni in Vorarlberg

Vorarlberg / 19.03.2022 • 04:30 Uhr
Neue Chance für private MedUni in Vorarlberg
Das Salvatorkolleg in Hörbranz soll, geht es nach den Initiatoren, die künftige private MedUni beherbergen.

Land gab grünes Licht für vertiefte Prüfung von aks-Plänen.

bregenz Ärzte sind gesucht, aber nur schwer zu bekommen. Sowohl dem niedergelassenen Bereich wie den Spitälern droht deshalb seit Jahren ein eklatanter Ärztemangel. Viele Mediziner aus der sogenannten Baby-Boomer-Generation gehen in Pension, nur wenige Kandidaten aus Vorarlberg schaffen die Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium, und Absolventen kommen oft gar nicht mehr zurück ins Land. Was also tun? Schon einmal gab es Bestrebungen, eine private Medizinuniversität in Vorarlberg zu etablieren. Doch die Bemühungen versandeten.

Jetzt gibt es einen neuen Anlauf, wie Landeshauptmann Markus Wallner auf VN-Anfrage bestätigte. Mit dem Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) hat sich eine Ärzteinitiative dieser drängenden Frage angenommen. Nach einem ersten Gespräch zwischen Land und aks-Vertretern gab Wallner grünes Licht für eine vertiefte Prüfung. “Wir begrüßen den Vorstoß, es muss jedoch ein Zugang für heimische Studenten gewährleistet sein. Für das Ausland müssen wir nicht ausbilden”, stellte der Landeshauptmann auch klar. Ein weiteres Treffen mit den Initiatoren ist vor dem Sommer geplant, eine “ordentliche Prüfung” soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Großer Andrang

Die Pläne sehen die Gründung einer privaten MedUni Bregenz/Bodensee mit bindendem Stipendium für Vorarlberger Studenten und einen Zusammenschluss mit der Privaten Medizinuniversität in Salzburg oder der Sigmund-Freud-Universität in Wien vor. Als Standort in Vorarlberg wird das Salvator Kolleg ins Spiel gebracht. An der PMU Salzburg bewerben sich jährlich über 1000 Studenten, nur 75 kommen hinein. “Auch andere haben Bedarf”, konstatiert Hans Concin, der dem aks-Team rund um Geschäftsführer Georg Posch angehört. Ebenfalls involviert ist Primar Heinz Drexel. Mit der Bezahlung der Studiengebühren, die sich zwischen 20.000 und 25.000 Euro bewegen, sollen die Studenten an das Land gebunden werden. “Unsere Vorstellung ist es, dass sie sich als Facharzt oder Allgemeinmediziner niederlassen”, erklärt Concin. Das ließe sich, sagt er, gesetzeskonform regeln. Er verweist auf Deutschland, wo junge Leute ohne Numerus Clausus ins Medizinstudium kommen, wenn sie nach Abschluss als Landarzt arbeiten.

Laut Markus Wallner würde eine Realisierung zumindest nicht an den  Rahmenbedingungen scheitern: “Wir haben ein universitäres Lehrkrankenhaus, hochkompetente Ärzte, von denen die meisten habilitiert sind und mit dem aks und dem Vivit-Institut schon eine gute Forschungsleistung”, listet er einige Voraussetzungen auf. Es gelte aber auch offen über die Finanzierung zu reden. Hans Concin erklärte, Prüfungen auf allen Ebenen seien im Gange.