Nicht nur Mordverdacht, auch sonst war Manuel S. . . .

Neue Erkenntnisse im Mordfall Janine G.: Ein Verwaltungsvergehen nach dem anderen, seit fast einem Jahrzehnt fiel Manuel S. negativ auf.
Lustenau Wie vn.at-Recherchen ergaben, ist der Hauptbeschuldigte im Mordfall Janine G. (30) für die Obrigkeit alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Der in Untersuchungshaft sitzende 25-Jährige ist nicht nur dem Suchtgiftmillieu zuzuordnen, er gilt vor allem bei den Behörden wegen mehrerer Verwaltungsdelikte als Dauerkundschaft.
Immer wieder Autos
Nach vn.at zugrundeliegenden Informationen beschäftigt Manuel S. offenbar schon seit knapp zehn Jahren vor allem die BH Dornbirn. Immer wieder geht es dabei um Autos. So nahm S. schon als Jugendlicher unbefugt Fahrzeuge in Betrieb. Autos, die nicht zugelassen waren, während er selber keinen Führerschein besaß.
Solche Vorfälle häuften sich, das Verwaltungsstrafenregister des jetzt Mordverdächtigen wurde lang und länger. Erwischt wurde S. bei seinen illegalen Fahrten auch alkoholsiert. Zu den behördlichen Aufforderungen für ein Gespräch erschien der Angezeigte nie, lieber bezahlte er die Strafen. Unerschütterlich an seiner Seite stand Manuel S. dabei immer wieder die eigene Mutter, die sein Verhalten stets gedeckt haben soll.
Renitent gegenüber Polizisten
Auffällig wurde der Hauptverdächtige im Mordfall Janine G. auch wegen seiner bisweilen renitenten Art gegenüber Polizeibeamten. Er sei “saufrech” gewesen, habe stets Dinge abgestritten, die nicht mehr abzustreiten waren und habe nie Einsicht über sein Fehlverhalten gezeigt.
Manuel S. habe nicht nur Autos ohne Führerschein gefahren, er habe auch welche erworben und auf sich zugelassen, ohne die Berechtigung zum Lenken zu besitzen.
Irgendwann, so die vn.at-Recherchen, hat Manuel S. seinen Wohnort abgemeldet, ist seitdem unstet und ohne offizielle Wohnadresse. Unterschlupf gefunden habe er von da an unter anderem bei Verwandten. In den 25 Jahren seines Lebens hielt sich der Hauptbeschuldigte im Tötungsdelikt an Janine G. vor allem in Dornbirn, Hohenems und zuletzt offensichtlich in Bregenz auf.
Von Bekannten wird Manuel S. als “ungut” und “empathielos” beschrieben.
Und plötzlich wollte er Rechtsbeistand
Bregenz Aufgrund der Videoaufzeichnung in einer Lustenauer Tankstelle dauerte es nicht lange, bis die ermittelnden Beamten auf Manuel S. stießen. Im Zuge der Befragung des in Bludenz aufgegriffenen jungen Mannes wurde aus der Zeugeneinvernahme bald eine Beschuldigtenvernehmung. Es war der Zeitpunkt, als Manuel S. den für ihn entstandenen Ernst der Lage erkannte und er einen Rechtsbeistand verlangte. Zumeist haben Verdächtige bei Kapitalverbrechen keinen eigenen Anwalt, den sie in dieser Situation kontaktieren können. Sie verfügen in der Regel auch nicht über die finanziellen Mittel für einen Verteidiger ihrer Wahl.
In solchen Situationen werden Anwälte zur Verfügung gestellt, die sich im rechtlichen Bereitschaftsdienst befinden und bei Bedarf sofort in Aktion zu treten haben. Im Fall von Manuel S. traf es den Bregenzer Rechtsanwalt Martin Ulmer.

„Ich wurde am 8. März zum ersten Mal kontaktiert“, gab Ulmer auf VN-Anfrage bekannt. Mit dem Beschuldigten kam er in der Landespolizeidirektion Bregenz zusammen. Dort fanden die Vernehmungen statt. Um die Sache selbst sei es bei der Kontaktnahme nicht gegangen. Er habe den Verdächtigen über seine Rechte und Handlungsmöglichkeiten aufgeklärt. Und auch darüber, wie es für ihn jetzt weitergehen könne. Zum zweiten und letzten Mal begleitet Ulmer den Beschuldigten zum Haftrichter. Jetzt ist ein vom Gericht bestellter Anwalt für Manuel S. zuständig.