Wie das Ried Eldorado für Fahrradfahrer werden soll

Pläne für autofreie Wochenenden nur Übergangslösung. Radschnellverbindung bis 2027/28 fertig.
Lauterach Mit der Öffnung der neuen Senderbrücke ist es wieder eng geworden auf der schmalen Landesstraße ins Ried. Radfahrer hatten während der monatelangen Sperre das Naturidyll als attraktives Ausflugsziel für sich entdeckt. Damit ist vorerst wieder Schluss. Die Autos sind zurück.

Geht es nach den Vorstellungen der Anrainer, soll das Ried an Wochenenden für den motorisieren Verkehr gesperrt werden. Ein Vorhaben, das innerhalb der Landesregierung auf Zustimmung stößt. Landesrat Daniel Zadra glaubt, es könnte noch im Sommer grünes Licht für ein Fahrverbot geben. Sein Regierungskollege Marco Tittler hat ein verkehrsrechtliches Gutachten in Auftrag gegeben. Die zuständige Fachabteilung kläre derzeit die Möglichkeiten. Die VN berichteten.
Für Katharina Schwendinger, Radverkehrsbeauftragte des Landes, ist das autofreie Ried am Wochenende nur eine Übergangslösung. Im Hintergrund laufen längst Planungen für ein Großprojekt, das aus dem Naherholungsgebiet ein Eldorado für Fahrradfahrer machen soll. Die Weichen für eine Radschnellverbindung zwischen Lustenau, den Hofsteiggemeinden und Dornbirn sind demnach gestellt. Der Startschuss soll rasch erfolgen, in Etappen gebaut werden und schließlich 2027/28 zum Abschluss kommen. Rund 14 Millionen Euro brutto nehmen Bund, Land und Gemeinden in die Hand.

Bis der erste Abschnitt für Radfahrer freigeben werden kann, hoffen die Verantwortlichen auf die Wochenenden und periodischen Sperren für den motorisierten Individualverkehr. “Es wäre ein wichtiges Signal und würde die Bedeutung des Radverkehrs stärken”, sagt Schwendinger, die eine Umsetzung ohne eine zusätzlich Belastung Lustenaus durch Umfahrungsverkehr als möglich erachtet.

Auch für Veronika Rüdisser, Vorstandsmitglied der Radlobby Vorarlberg, wäre das autofreie Ried eine Bereicherung. Viele Radfahrer seien in der Zeit der Sperre im Ried unterwegs gewesen. Das Thema sei aber auch nicht ganz neu. Diskutiert werde schon länger, politisch frage sie sich aber, welche Interressen es gebe. “Man kann natürlich ewig prüfen und sich hinter Gutachten verstecken”, so Rüdisser. Es fehle der Mut oder der Wille, etwas auszuprobieren und alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Die derzeitige Situation mit dem Autoverkehr sei jedenfalls mehr als unbefriedigend. “Ich kenne genügend Leute, die sagen, ich bin doch nicht lebensmüde und fahr durchs Ried.” Am liebsten wäre Rüdisser freilich eine gänzliche Sperre für den Autoverkehr. “Man will mehr Radverkehr, dass mehr öffentliche Verkehrsmittel benutzt werdenn, die Leute müssen aber auch weniger Auto fahren. Das traut man sich aber nicht zu sagen”, spricht die Fahrrad-Lobbyistin von Interessenskonflikten der Politik.

Auf ein Nebeneinander setzt indes das Land mit der Radschnellverbindung durchs Ried. Die Einreichplanung für die erste Etappe ist ausgeschrieben. Die Vorbereitungen würden auf Hochtouren laufen, so Katharina Schwendinger. Zuerst wird der Streckenabschnitt vom Senderknoten nach Lustenau zur Zellgasse in Angriff genommen. Vorgesehen ist ein abgesetzter Radweg komplett abseits des motorisierten Verkehrs entlang der Landesstraße. So soll die Radverbindung auch vom Senderknoten in Richtung Dornbirn bis zur Furt verlaufen – als zweite Bauetappe.

Nur in Richtung Wolfurt – bis zum Autobahnhalbanschluss – würde der Weg einen anderen Bogen etwas abseits der bestehenden Straße nehmen. Die Abschnitte könnten je nach Fertigstellung unabhängig für den Verkehr freigegeben werden. 2027/28, so die Pläne, soll das Großprojekt abgeschlossen sein.