Wo es in Vorarlberg noch Erdbeerbauern gibt

Vorarlberg / 19.05.2022 • 14:30 Uhr
Brana aus Bludenz kann gar nicht genug bekommen von den roten Vitaminbomben. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Brana aus Bludenz kann gar nicht genug bekommen von den roten Vitaminbomben. VN/Steurer

Die Erdbeersaison im Land ist voll angelaufen. Peter Winder vom Winderhof rechnet mit einer saftigen Ernte.

Dornbirn Peter Winder vom Winderhof in Dornbirn strahlt bis über beide Ohren. „Bisher sieht alles nach einem traumhaften Erdbeerjahr aus“, sagt der Beerenbauer.

Aus 30-jähriger Erfahrung weiß er aber, wie schnell das Wetter vom Freund zum Feind werden kann. „Eine Nacht Frost reicht, um die Ernte zu zerstören. Letztes Jahr war katastrophal. Ich bin erleichtert, dass die Eisheiligen vorbei sind“, sagt er lächelnd. „Jetzt könnte uns nur noch der Hagel einen Strich durch die Rechnung machen.“

Peter Winder setzt seit über zehn Jahren auf Folientunnel. Die Saison dauert rund zehn Wochen.
Peter Winder setzt seit über zehn Jahren auf Folientunnel. Die Saison dauert rund zehn Wochen.

Auf zwei Hektar baut er gemeinsam mit seinem Bruder Martin die süßen roten Früchtchen an, und das seit mittlerweile 30 Jahren. Die Saison nimmt in diesen Tagen so richtig Fahrt auf. „Eigentlich beginnt die Erdbeersaison im Freiland im Juni. Aber wenn wir erst dann starten würden, wären wir die zweiten. Der Anbau im Folientunnel ermöglicht uns die vorgezogene Ernte“, erklärt Winder. So konnten bereits Ende April die ersten Früchte vom Feld geholt werden. Die Kunden seien auch bereit, dafür tiefer in die Tasche zu greifen. „Im Juni sind die Beeren viel billiger, weil der Anbau im Freiland nicht so aufwendig ist. Wir nehmen den Aufwand aber gerne in Kauf, die Kunden entlohnen es.“ Für dieses Jahr rechnet Winder mit rund 24 Tonnen Erdbeeren. „Das wäre für jeden Dornbirner ein halbes Kilo“, rechnet er mit einem Schmunzeln vor. Erdbeeren und Spargel machen den Großteil des Umsatzes auf seinem Hof aus. „Im Mai machen wir 30 Prozent des Jahresumsatzes, da haben wir so gut wie keine Pause.“

Fünf Erdbeerproduzenten im Land

In ganz Vorarlberg bauen fünf Obstbauern auf insgesamt sieben Hektar Erdbeeren an. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 17 Betriebe und 15 Hektar Anbaufläche. Die größte Fläche bewirtschaftet heute Wolfgang Karg mit vier Hektar in Gaißau, gleich dahinter folgt der Winderhof. Kleinere Anbauer gibt es noch in Mäder, Götzis und Sulzberg. Ulrich Höfert von der Landwirtschaftskammer schätzt, dass heuer rund 70 bis 100 Tonnen geerntet werden. „Wir hoffen auf eine gute Ernte. Diese kommt jetzt nach und nach, zuerst aus Beständen unter Folientunneln, dann sortenmäßig gestaffelt im Freiland und zuletzt die Erdbeeren aus den Höhenlagen wie in Sulzberg.“ Optimale Bedingungen für eine ertragreiche Ernte seien ausreichend Feuchte an den Wurzeln, wenig Nässe an den Früchten und mittlere Temperaturen von 20 bis 25 Grad. „Hitze wie im Moment macht eher Stress, weil man mit Pflücken und Vermarkten kaum hinterherkommt“, weiß Höfert.

Immer weniger Erdbeerbauern

Obwohl es in Vorarlberg immer weniger Erdbeerbauern gibt, ist die Nachfrage an den kleinen Früchtchen ungebrochen groß. „Wir könnten deutlich mehr heimische Ware vermarkten, als im Anbau zur Verfügung steht“, betont Höfert. Die Gründe seien vielfältig: „Die Baumwärter und die Arge Erwerbsobstbauern haben Erdbeeren eher so am Rand im Auge, die Gemüsebauern und Ackerbauern ebenso bis gar nicht. Dazu kommen natürlich die Wetterextreme, die meist genau in die Erdbeerzeit fallen“, listet er auf. Das Interesse am Erdbeeranbau will die Landwirtschaftskammer unter anderem mit Einsteigerkursen und einem breiten Infoangebot steigern.

Erdbeerbauern in Vorarlberg

Dietmar Fechtig, Leha 10, Mäder (0,5 Hektar)

Marina Fink, Wolfbühel 18, Sulzberg (0,25 Hektar) — kontrollierter Bioanbau

Wolfgang Karg, Riedgasse 95, Gaißau (4 Hektar) — Gütesiegelprogramm Ländle Beeren

Elmar Ströhle, Altacherstraße 27, Götzis (0,25 Hektar) — kontrollierter Bioanbau

Winder Beeren, Sebastianstraße 7, Dornbirn (2 Hektar)