In Dornbirn lernt man die hohe Kunst des Voltigierens

Beim Voltigier- und Reitzentrum (VRZ) in Dornbirn wird das Voltigieren gelehrt.
Dornbirn Es sind atemberaubende Turnübungen, die schon die Kleinsten auf dem Pferd beherrschen. Schon das konstante Halten der Basisübungen erfordert große Körperspannung und die Feinfühligkeit, sich auf das Pferd einzulassen. „Es ist immer mindestens ein Dreierpaket, bestehend aus Voltigierer, Pferd und Longenführer, das bestens aufeinander abgestimmt sein muss“, erklärt die Trainerin des Voltigiersports, Doris Dunst vom Voltigier- und Reitzentrum in Dornbirn. Nur so könne der Sport funktionieren. Alle drei müssen dasselbe wollen. Komplizierter wird es, wenn mehrere Voltigiererinnen gleichzeitig auf dem Pferd sind.

40 aktive Voltigiererinnen und einen Voltigierer zählt der Verein. „Wir unterrichten Kinder im Alter von sechs Jahren bis zum 22. Lebensjahr“, erzählt Dunst. Dafür haben sie fünf Voltigierpferde, die sich durch einen einwandfreien Charakter und einen regelmäßigen und weichen Galopp auszeichnen. „Das ist wichtig, denn das Pferd muss sich fließend bewegen, damit die Turner auf dem Pferd ihre Übungen sicher durchführen können“, weiß die Trainerin. Das Gefühl, wenn man auf dem Pferd turne, sei unbeschreiblich schön, sagen die Kinder und deren Trainerinnen einheitlich. „Es ist pures Adrenalin, auf einem galoppierenden Pferd die Turnübungen durchzuführen“, schwärmt Trainerin Annabell Omann-Flax (18), „man wird eins mit dem Pferd.“

Die Freude für den Sport, das Turnen und die Tierliebe werden beim Voltigieren miteinander verbunden. „Es ist ein einzigartiger Mannschaftssport, bei dem ein großer Zusammenhalt und Teamgeist in der Gruppe herrscht“, erzählt Doris Dunst. Jede Voltigiererin und jeder Voltigierer muss sich auf den anderen verlassen können. Denn wenn im Galopp auf dem Pferd etwas nicht gut läuft, kann das gefährlich werden, weiß sie.

Zudem lernen die Kinder und Jugendlichen schnell, die Pferde zu beobachten. „Es braucht am Anfang etwas Überwindung, doch dann wird man mit unbeschreiblichen Glücksgefühlen belohnt“, sagt Annabell Omann-Flax mit einem Lächeln. „Das erste Mal auf dem Pferd war für mich etwas ganz Besonderes. Ich hatte schon ein bisschen Angst, doch danach war es einfach toll“, erzählt Voltigierschülerin Maja Hörburger (10). Dem stimmen Anna-Lena Soltwedel und Ronja Andres zu. Auch sie sind begeisterte Voltigiererinnen, die ihre Freude für diesen Sport entdeckt haben.

Der Voltigiersport bringt für das Pferd eine einseitige Belastung mit sich. Deshalb werden die Tiere als Ausgleich viel geritten. „Das stärkt das Pferd. Denn alle Voltigier-Übungen werden auf der linken Seite absolviert“, erklärt Dunst. Die Kunst sei es, dem Pferd beizubringen, zwischen Reiter und Voltigierer zu unterscheiden. „Beim Voltigieren gelten wieder andere Regeln“, so Dunst. Erst wenn die Pferde gut ausgebildet sind, können sie beim Voltigieren eingesetzt werden. „Es ist eine berührende Verbindung, die Mensch und Pferd miteinander eingehen“, sagt Dunst über die Besonderheit dieses Sports. bvs