Mutterkühe mit Kälbern wollen ihre Ruhe

Vor allem Wanderer mit Hunden könnten angegriffen werden.
Bregenz Alle Jahre wieder um diese Zeit: Tausende Erholungssuchende frequentieren unsere Alpen, wandern und kehren ein. . . und sorgen in Einzelfällen auch für Ungemach. Und zwar dann, wenn sie durch falsches Verhalten Mutterkühe reizen, die mit ihren Kälbern auf den Alpen sömmern. In Vorarlberg mit seinen gut 500 Alpen sind 140 darunter, die circa 2200 Mutterkühe beherbergen.
Gefahr Hund
Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, verursacht durch unvorsichtiges Verhalten, wenn Wanderer etwa mit Hunden die Weiden von Mutterkühen queren, oder durch zu große Nähe und falsche Gesten die Tiere reizen. Seit 2014, seit in Tirol eine deutsche Touristin, die mit einem Hund unterwegs war, von einer Mutterkuh zu Tode getrampelt wurde und das darauffolgende Ersturteil den Alpbesitzer haftbar machte, ist auf den Alpen ein neues Zeitalter angebrochen. Zwar wurde das Ersturteil in der Berufung korrigiert, die Problematik wurde jedoch allen Betroffenen voll bewusst. Seitdem gibt es für Wanderer und Älpler klar festgelegte und rechtlich verbindliche Verhaltensregeln.
„Tatsächlich registrieren wir seit diesem Schlüsselereignis insgesamt ein geändertes Verhalten der Wanderer“, berichtet Martin Rusch, beim Land Vorarlberg für die Alpwirtschaft zuständig. Viele der Alpen mit Mutterkühen sind nun entsprechend ausgeschildert, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen. „Verpflichtend für die Alpbesitzer ist das allerdings nicht. Mit den Vereinbarungen zwischen Tourismus und Alpwirtschaft können wir jedoch zufrieden sein. Es gibt zehn klar verständliche Verhaltensregeln für den Umgang mit Weidevieh. Hält man diese ein, gibt es keine Probleme“, ist sich Rusch sicher. Die wichtigste für Wanderer mit Hunden: Sollte eine Mutterkuh angreifen, sofort den Hund von der Leine lassen.
Regeln befolgen
Diese Verhaltensregeln kann auch Christoph Freuis, Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereins, nur allen Wanderern wärmstens ans Herz legen. „Sie sind auch in allen Beherbergungsbetrieben auf den Alpen ausgehängt. Man muss sie einfach nur befolgen“, formuliert Freuis seinen Appell.
Vorfälle mit aggressiven Mutterkühen, die Wanderer angegriffen haben, hat es heuer noch nicht gegeben. Aber die Saison ist noch lange. „Wir müssen stetig sensibilisieren“, sagt Freuis. Mit zahlreichen Wanderern ist auf den Alpen jedenfalls auch heuer wieder zu rechnen. „Es werden dabei nach den Coronajahren wieder mehr ausländische Touristen darunter sein“, glaubt Freuis.
„Tatsächlich registrieren wir seit dem Schlüsselereignis von 2019 ein geändertes Verhalten.“