Banges Warten auf die “Seekuh”

Vorarlberg / 01.08.2022 • 18:38 Uhr
Die dem Bauhof Lustenau gehörende „Seekuh“ befreit das Bodenseeufer vom Seegras. VN/Paulitsch (3)
Die dem Bauhof Lustenau gehörende „Seekuh“ befreit das Bodenseeufer vom Seegras. VN/Paulitsch (3)

Seegrasteppiche können nicht entfernt werden. Boote mit schwachen Motoren sind gefährdet.

Bregenz Stefan Mohr, bei der Stadt Bregenz für Liegenschaften und die stadteigenen Häfen verantwortlich, wird derzeit nicht langweilig. „Ich bin schon den ganzen Tag am Telefonieren wegen Problemen in den Häfen“, erzählt der Stadtbedienstete. Die größte Sorge der Bootsbesitzer an den Anlegestellen: das Seegras. Dieses wächst nicht nur vom Seegrund nach oben, es haben sich an der Wasseroberfläche mittlerweile ganze Seegrasteppiche gebildet. Diese bereiten manchen Booten große Probleme. Sie verfangen sich in den Motoren und bringen diese zum Stillstand.

Deutsche Seekuh gemietet

„Gewöhnlich können wir das Gras mit der Seekuh entfernen. Doch das große Problem derzeit ist: Die Sehkuh ist defekt und die dafür zuständigen Monteure befinden sich im Urlaub. Sie steht uns also einfach nicht zur Verfügung“, beschreibt Mohr das Dilemma. Die „Vorarlberger Seekuh“, die das Seegras entfernt, gehört dem Bauhof Lustenau. Mit ihrem Einsatz ist erst in rund zwei Wochen wieder zu rechnen. „Zwischenzeitlich haben wir eine Sehkuh aus Deutschland organisiert. Wir bekommen diese jedoch erst kommende Woche“, berichtet Stefan Mohr. Was bedeutet: In den nächsten Tagen lässt sich das Phänomen gar nicht bekämpfen, Boote mit schwachen Motoren sind dabei am stärksten gefährdet.

Anspannung in den Häfen

Für steigende Nervosität sorgt aber auch der stetig sinkende Wasserpegel des Bodensees. „Derzeit sinkt der Pegel täglich nur um einen Zentimeter. Das kann schnell mehr werden“, zeigt sich Wolfgang Müller, Hafenmeister beim Sporthafen, leicht beunruhigt. Noch sei der Betrieb, abgesehen von der Seegrasproblematik, nicht in Gefahr. „Aber wir hätten zur Entspannung schon gerne einmal Wassernachschub.“ Luca Spiegel vom Salzmann-Hafen in Höchst schlägt in dieselbe Kerbe: „Größere Segelboote könnten bald einmal ein Problem bekommen. Doch derzeit ist alles noch im grünen Bereich. Wir sind froh, dass bei uns alle drei Jahre die Wasserrinne der Zu- und Abfahrt ausgebaggert wird.“

Die Hitze kommt zurück

Eine echte Entspannung durch kräftige Regenschauer kündigt sich in den kommenden Tagen nicht an. Im Gegenteil: „Wir stehen vor einer weiteren Hitzeperiode. „Am Dienstag gibt es noch einen normalen Sommertag mit Temperaturen bis zu 30 Grad. Mittwoch und vor allem Donnerstag sind dann sogar wieder bis zu 35 Grad an den Hitzepolen Vorarlbergs möglich“, kündigt Susanne Lentner von der ZAMG Innsbruck an. Am Freitag findet das klassische Hitzemuster dank einer südwestlichen Höhenströmung wohl seine labile Fortsetzung, heftige Wärmegewitter inklusive. 

„Unsere Seekuh ist defekt. Erst in einer Woche erhalten wir Ersatz aus Deutschland.“

Seegrasteppiche werden zu einem immer größeren Problem.
Seegrasteppiche werden zu einem immer größeren Problem.
Wolfgang Müller, Hafenmeister im Bregenzer Sporthafen, zeigt den Pegelstand des Bodensees an.
Wolfgang Müller, Hafenmeister im Bregenzer Sporthafen, zeigt den Pegelstand des Bodensees an.