Warum defekte “Seekuh” Bregenzer Häfen große Sorgen bereitet

Vorarlberg / 02.08.2022 • 10:00 Uhr
Die dem Bauhof Lustenau gehörende "Seekuh" befreit Ufer und Fahrrinnen am Bodensee vor dem lästigen Seegras. Doch derzeit ist sie kaputt. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Die dem Bauhof Lustenau gehörende "Seekuh" befreit Ufer und Fahrrinnen am Bodensee vor dem lästigen Seegras. Doch derzeit ist sie kaputt. VN/Paulitsch

Seegrasteppiche können nicht entfernt werden. Boote mit schwachen Motoren sind gefährdet.

Bregenz Stefan Mohr, bei der Stadt Bregenz für Liegenschaften und die stadteigenen Häfen verantwortlich, wird derzeit nicht langweilig. “Ich bin schon den ganzen Tag am Telefonieren wegen Problemen in den Häfen”, erzählt der Stadtbedienstete. Die größte Sorge der Bootsbesitzer an den Anlegestellen: das Seegras. Dieses wächst nicht nur vom Seegrund nach oben, es haben sich an der Wasseroberfläche mittlerweile ganze Seegrasteppiche gebildet. Diese bereiten manchen Booten große Probleme. Sie verfangen sich in den Motoren und bringen diese zum Stillstand.

Seegrasteppiche werden zu einem immer größeren Problem. Vor allem dann, wenn die "Seekuh" außer Gefecht ist. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Seegrasteppiche werden zu einem immer größeren Problem. Vor allem dann, wenn die "Seekuh" außer Gefecht ist. VN/Paulitsch

Deutsche Seekuh gemietet

“Wir könnten diese Situation ja gewöhnlich durch den Einsatz der Seekuh entschärfen. Doch das große Problem derzeit ist: Die Sehkuh ist defekt und die dafür zuständigen Monteure befinden sich im Urlaub. Sie steht uns also einfach nicht zur Verfügung”, beschreibt Mohr das Dilemma. Die “Vorarlberger Seekuh”, die das Seegras entfernt, gehört dem Bauhof Lustenau. Mit ihrem Einsatz ist erst in rund zwei Wochen wieder zu rechnen. “Zwischenzeitlich haben wir eine Sehkuh aus Deutschland organisiert. Wir bekommen diese jedoch erst kommende Woche”, berichtet Stefan Mohr. Was bedeutet: In den nächsten Tagen lässt sich das Phänomen gar nicht bekämpfen, Boote mit schwachen Motoren sind dabei am stärksten gefährdet.

“Die Vorarlberger Seekuh ist defekt. Wir müssen jetzt ein Woche warten, bis wir aus Deutschland eine bekommen.

Stefan Mohr, Hafenverwaltung Stadt Bregenz

Anspannung in den Häfen

Für steigende Nervosität sorgt aber auch der stetig sinkende Wasserpegel des Bodensees. “Derzeit sinkt der Pegel täglich nur um einen Zentimeter. Das kann aber schnell auch mehr werden”, zeigt sich Wolfgang Müller, Hafenmeister beim Sporthafen, leicht beunruhigt. Noch sei der Betrieb, abgesehen von der Seegrasproblematik, nicht in Gefahr. “Aber wir hätten zur Entspannung schon gerne einmal Wassernachschub.” Luca Spiegel vom Salzmann-Hafen in Höchst schlägt in dieselbe Kerbe. “Größere Segelboote könnten bald einmal ein Problem bekommen. Doch derzeit ist alles noch im grünen Bereich. Wir sind froh, dass bei uns alle drei Jahre die Wasserrinne der Zu- und Abfahrt ausgebaggert wird.”

Wolfgang Müller, Hafenmeister im Bregenzer Sporthafen, zeigt den aktuellen Pegelstand des Bodensees an. Noch kommen alle Boote rein und raus. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Wolfgang Müller, Hafenmeister im Bregenzer Sporthafen, zeigt den aktuellen Pegelstand des Bodensees an. Noch kommen alle Boote rein und raus. VN/Paulitsch

Die Hitze kommt zurück

Eine echte Entspannung mit Nachschub an Wasser kündigt sich in den kommenden Tagen nicht an. Im Gegenteil: “Wir stehen vor einer weiteren Hitzeperiode. “Am Dienstag gibt es noch einen normalen Sommertag mit Temperaturen bis zu 30 Grad. Mittwoch und vor allem Donnerstag sind dann sogar wieder bis zu 35 Grad an den Hitzepolen Vorarlbergs möglich”, kündigt Susanne Lentner von der ZAMG Innsbruck an. Am Freitag findet das klassische Hitzemuster dank einer südwestlichen Höhenströmung wohl seine labile Fortsetzung, heftige Wärmegewitter inklusive.