Darum ist das Biotop im Schweizer Riet ein wahres Juwel

Vorarlberg / 05.08.2022 • 17:30 Uhr
Das neue Biotop im Schweizer Riet. Für Wiesenbrüter, die eine offene Fläche brauchen, ist es eine wertvolle Heimat geworden. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Das neue Biotop im Schweizer Riet. Für Wiesenbrüter, die eine offene Fläche brauchen, ist es eine wertvolle Heimat geworden. VN/Paulitsch

Ein geschützter Ort für Wiesenbrüter und ein willkommener Rastplatz für Zugvögel.

Lustenau Die Kibitze fühlen sich dort wohl und haben dort schon gebrütet, ebenso sind Brachvogel und Braunkehlchen gerne ansässig geworden. “Und ganz stolz bin ich auf die Schafstelze. Es ist zum aller ersten Mal überhaupt, dass dieser Vogel im Schweizer Riet gebrütet hat”, freut sich Gebietsaufseher Reinhard Hellmair, der das Naturschutzgebiet kennt wie seine Westentasche. Konkret bezieht sich Hellmair auf das im Winter 2021 angelegte Biotop, das stolze 3,8 Hektar misst und den Lebensraum im Schweizer Ried merklich aufgewertet hat.

Schützende Wassergräben

Die erfreuliche erste Zwischenbilanz teilen kann auch Urs Lenz, der als Mitglied des Ortsgemeinderats Au die Entwicklung der besonderen Zone beobachtet. “Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich diese Fläche weiterhin im Sinne der gesetzten Ziele entwickelt”, sagt der passionierte Jäger.

Was das Gebiet so besonders macht: Es ist von Wassergräben abgegrenzt. Dadurch können keine Räuber wie Dachse, Füchse, Marder oder Hermeline in die Feuchtwiese gelangen, um die Wiesenbrüter zu eliminieren. “Wenn Gefahr droht, dann kommt sie von oben durch Raubvögel wie Bussarde und Milane, aber auch durch Störche und Graureiher”, berichtet Hellmair.

Bis hierhin und nicht weiter. Urs Lenz und Reinhard Hellmair (v.l.) am Eingang zum Naturjuwel im Schweizer Riet. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Bis hierhin und nicht weiter. Urs Lenz und Reinhard Hellmair (v.l.) am Eingang zum Naturjuwel im Schweizer Riet. VN/Paulitsch

“Wenn denn Wiesenbrütern hier Gefahr droht, dann kommt diese von oben, von Raubvögeln wie Bussarden oder Milanen.

Reinhard Hellmair, Gebietsaufseher Schweizer Riet

Schon ein Biotop vorhanden

Beim neuesten Projekt handelt es sich nicht um das erste Biotop im Schweizer Riet. Bereits im Jahre 2013 wurde mittels Schaffung von Wassergräben eines angelegt. Die jetzige Erweiterung in unmittelbarer Nähe zum ersten Ringbiotop wertet die Kulturlandschaft des Schweizer Riets noch um einiges auf.

Stolz zeigt Hellmair auf die bunte Blumenwiese, die noch vor dem Wassergraben direkt am Wegesrand liegt. Noch gestern hat er gemeinsam mit Urs Lenz die Fläche von invasiven Pflanzenarten befreit. “Wir wollen hier die beste Nahrungsgrundlage für Insekten schaffen”, erklärt Hellmair.

Dieser künstlich angelegte Wassergraben schützt die im Biotop brütenden Vögel vor ungebetenen Eindringlingen. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Dieser künstlich angelegte Wassergraben schützt die im Biotop brütenden Vögel vor ungebetenen Eindringlingen. VN/Paulitsch

80.000-Euro-Investition

Zu viel eingreifen wollen die Verantwortlichen in das geschaffene Naturjuwel jedoch nicht. “Wir haben die Grundlagen geschaffen. Jetzt ist die Natur am Zug. Wir werden die Entwicklung dieses Biotops genau verfolgen”, sind sich Hellmair und Lenz einig. Beide loben sie die funktionierende Partnerschaft zwischen den Schweizer Grundbesitzern und den Vorarlberger Experten. Diese zeigt sich zum Beispiel immer wieder bei der Festsetzung vom Mähterminen. Aber diesbezüglich müssen die Pfleger des Biotops ohnehin noch Erfahrungen sammeln. “Wir sind heuer ein bisschen davon überrascht worden, wie schnell das Gras wächst”, räumt Hellmair ein. Kein Problem gab es hingegen bisher mit der Trockenheit.

Die Errichtung des zweiten Ringbiotops kostete 80.000 Euro. Der Zutritt zur sensiblen Zone ist für Menschen nicht gestattet.