Extreme Niederschlagsunterschiede

Vorarlberg / 21.08.2022 • 22:41 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Simon Tschannett ist Meteorologe und Klimatologe.vn/Paulitsch
Simon Tschannett ist Meteorologe und Klimatologe.vn/Paulitsch

Abgetropftes Höhen­tief brachte die ­Front mit Regen.

Schwarzach Es waren Rekord-regenmengen, die am Freitag über Vorarlberg niedergingen. In Bregenz kamen bis 16.30 Uhr über 200 Liter pro Quadratmeter zusammen (Höchstwert bisher: 174 Liter, 1968), in Dornbirn waren es knapp 180 Liter (113 Liter, 2013). Zum Vergleich: Durchschnittlich fallen im ganzen Monat August nicht mehr als 100 Liter Regen im Land. Der Bodenseepegel legte von Freitag bis Samstagfrüh um 21 Zentimeter zu. Damit der Bodensee nur um einen Zentimeter steigt, braucht es 5,4 Millionen Kubikmeter Wasser. 

Auffallend: Auf kleinem Raum gab es extreme Unterschiede, was die Regenmengen betrifft. Inwieweit einzelne Faktoren, wie zum Beispiel die Temperatur des Bodensees (23 Grad) oder Windböen aus Nordwesten eine Rolle spielten, müsste noch genauer analysiert werden, erklärt Klimatologe Simon Tschannett. Großräumig handelte es sich um ein abgetropftes Höhentief, das ursprünglich westlich von Großbritannien entstanden ist und sich langsam in Richtung Osten bewegte. „Weil das Mittelmeer so warm ist, wurde dort noch mehr Feuchtigkeit in der Luft aufgenommen. Diese feuchte Luft bewegte sich  wie auf einer Kreisbahn um die Alpen herum auf die Alpennordseite zu“, so Tschannett. Überraschend sei, dass es trotz Rekord-niederschlägen nicht noch mehr Überschwemmungen gegeben habe. Grund könnte sein, dass der Boden bereits angefeuchtet und der Niederschlag kleinräumig war. VN-MIH

In Altach wurden Schrebergärten überflutet. VN/Stiplovsek
In Altach wurden Schrebergärten überflutet. VN/Stiplovsek