Eine dunkle Fontäne aus Gas und Wasser

Vorarlberg / 17.10.2022 • 22:24 Uhr
Die Feuerwehr stellte teils gefährliche Gaskonzentrationen fest. VOL/Pletsch
Die Feuerwehr stellte teils gefährliche Gaskonzentrationen fest. VOL/Pletsch

80 Einsatzkräfte mussten in Lustenau wegen einer angebohrten Gaskaverne ausrücken.

Lustenau Gegen 15 Uhr gab es keine Explosion oder spürbare Druckwelle, versichert Richard Grabher. Aber plötzlich stach eine dunkle Fontäne aus Gas und Wasser schwallweise in den Himmel über die Vorachstraße. „Sie ragte weit über die Hausdächer hinaus“, erklärt der Anrainer.

„Es war beinahe wie schwarzer Rauch“, versucht die Nachbarin Inge H. (83) den Anblick in Worte zu fassen. Sie grenzt beinahe direkt an die Baustelle, auf der mehrere Wohnblöcke entstehen. Für die Erdwärmeversorgung wurden Tiefenbohrungen vorgenommen, eine von ihnen dürfte auf etwa 130 Meter den natürlichen Gasspeicher unwissentlich angebohrt haben.

Die Einsatzkräfte reagierten mit einem Großaufgebot. Die Umgebung wurde weitläufig gesperrt, direkte Anrainer der Baustelle wurden evakuiert. Sie wurden beim Millenium Park vom Roten Kreuz betreut. Unter ihnen auch Marianne Grabher (79). „Ich rief noch meinen Sohn an, da das Auto vor der Tür stand, aber niemand antwortete“, war sie besorgt. Doch er war unterwegs. Mit einem flauen Gefühl wartete sie, ob sie heute noch nach Hause darf. Der Großteil der Nachbarschaft konnte bei ihren Häusern bleiben.

Tatsächlich überschritten die Gaswerte teilweise die Unterexplosionsgrenze deutlich, betont die Marktgemeinde das Gefahrenpotenzial. Gegen 17 Uhr konnte der Wasseraustritt gestoppt werden, doch damit enden nicht die Sorgen der Anrainer. „Da unten ist nun eine leere Kaverne“, fürchtet Richard Grabher einen Kollaps der Höhle. Eine Dreiviertelstunde später begannen die Einsatzkräfte das Loch zu versiegeln. Um 19.30 Uhr gibt es nur eine eingeschränkte Entwarnung: Das Loch wird mit Beton aufgefüllt, doch drei Anrainerhaushalte müssen die Nacht zur Sicherheit auswärts verbringen. VN-RAU

„Nun, da sich die Kaverne geleert hat, ist meine Befürchtung, dass diese einstürzen könnte.“

Ob Marianne Grabher diese Nacht im eigenen Bett schlafen kann, war am Nachmittag lang unklar. VN/RAU
Ob Marianne Grabher diese Nacht im eigenen Bett schlafen kann, war am Nachmittag lang unklar. VN/RAU
Anrainer machten Bilder und Videos, wie sich die Fontäne über die Gebäude erhob. Leserbild
Anrainer machten Bilder und Videos, wie sich die Fontäne über die Gebäude erhob. Leserbild
Eine dunkle Fontäne aus Gas und Wasser