Helden des Alltag: Die Ersthelfer beim Bahngleis

Vorarlberg / 19.10.2022 • 18:55 Uhr
Helden des Alltag: Die Ersthelfer beim Bahngleis
Robert Köfler und Jürgen Waibl eilten einer 49-jährigen Autofahrerin in Nenzing zu Hilfe. VN/Steurer/ÖBB/Gasser-Mair

Lokführer Robert Köfler und Schaffner Jürgen Waibl bewiesen Mut und Zivilcourage.

Nenzing Dienstag gegen 5 Uhr auf der Fahrt mit dem Railjet von Bregenz Richtung Wien: Lokführer Robert Köfler erhält kurz vor Frastanz von Kollegen die Information, dass sich möglicherweise in der Nähe der Gleise vor Nenzing ein Unfall ereignet haben könnte. Vom Gegenzug aus waren Lichter gesichtet worden.

Notfallkoordinator informiert

Helden des Alltag: Die Ersthelfer beim Bahngleis

Köfler reduziert die Geschwindigkeit auf rund 30 Kilometer pro Stunde und sieht tatsächlich ein Auto in der Nähe der Gleise. Der Unterländer informiert den Fahrdienstleister, die Gleise werden gesperrt und der Notfallkoordinator informiert. Dann entriegelt der Lokführer die Tür und macht sich gemeinsam mit Schaffner Jürgen Waibl auf den Weg zum Unfallwagen.

Jürgen Köfler ist seit über 20 Jahren Lokführer. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Jürgen Köfler ist seit über 20 Jahren Lokführer. VN/Steurer

“Es war unklar, ob da nicht noch jemand drin ist und ob das Auto gleich kippt”, schildert Köfler tags darauf die Geschehnisse. Als die beiden Ersthelfer eine bewusstlose Frau im Wagen entdeckten, setzte Köfler einen weiteren Notruf ab und sicherte in weiterer Folge mit Waibl die Gefahrenstelle.

Schaffner Jürgen Waibl absovliert regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse.<span class="copyright"> ÖBB/Gasser-Mair</span>
Schaffner Jürgen Waibl absovliert regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse. ÖBB/Gasser-Mair

“Das Auto hing auf einer Mauer”, erzählt Schaffner Waibl und fügt hinzu: “Das war natürlich keine alltägliche Situation.” Das Duo reagierte aber geistesgegenwärtig. “Für uns war wichtig, die Frau aus dem Gefahrenbereich zu bringen”, sagt Köfler und fügt hinzu: “Aus der Mittelkonsole ist leichter Rauch aufgestiegen. Glücklicherweise hat die Frau kurz das Bewusstsein wiedererlangt und konnte sich selbst abschnallen.”

Der Wagen war in der Nähe der Gleise auf einer Mauer gelandet. <span class="copyright">Polizei</span>
Der Wagen war in der Nähe der Gleise auf einer Mauer gelandet. Polizei

Die beiden ÖBB-Mitarbeiter bewiesen Mut und Zivilcourage, bargen die Frau aus dem Wagen und leisteten weitere Erste-Hilfe-Maßnahmen, bis Polizei, Rettung, Notarzt und Feuerwehr eintrafen.

Wir haben natürlich regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse.

Jürgen Waibl, Schaffner

“Wir haben regelmäßig Kurse”, erklärt Waibl. Lokführer Köfler ist außerdem auch in seiner Freizeit als Wasserretter aktiv und bestens geschult. “Wir haben getan, was getan werden sollte”, sagt Köfler und Waibl ergänzt: “Das ist doch alles selbstverständlich.”

Wir haben getan, was getan werden sollte.

Robert Köfler, Lokführer

Wie die Polizei mitteilte, war die 49-Jährige mit ihrem Wagen 20 Meter über einen Abhang gestürzt und dann auf der Mauer und einem Baugerüst zum Stillstand gekommen (die VN berichteten). “Die Spuren waren am Hang deutlich zu sehen”, sagt Waibl, der mit einer Taschenlampe ausgerüstet war. Einig sind sich die beiden, dass die Frau riesengroßes Glück im Unglück gehabt hat.