Nur so schafft man es ins Gymnasium

Ein möglichst perfektes Semesterzeugnis ist schon fast das Ticket. AHS-Direktoren wünschen Aufnahmeverfahren.
Schwarzach Valeria aus Lustenau würde gerne ins BRG Dornbirn Schoren gehen. Sie steuert auf ein Semesterzeugnis mit einem Gut und sonst lauter Sehr gut zu. Das könnte zu wenig sein, denn es wollen viele in diese Schule. Und viele haben nicht nur lauter Einser in der Semester-Schulnachricht, sie wohnen auch näher am Standort oder haben Geschwister, die bereits an der Schule sind – alles Kriterien, die bei gleichen Zeugnissen den Ausschlag für eine Aufnahme geben.

Das wichtigste Zeugnis
Valeria und ihre Eltern sind in guter Gesellschaft. Gezittert wird dabei nicht nur am Schoren. „Wir hatten im letzten Jahr 200 Anmeldungen für 120 Plätze. Vier Klassen à 30 Schüler. Ich weiß nicht, wie viele sich heuer bewerben werden. 400 Kinder mit Angehörigen waren beim Info-Abend da“, erzählt Schoren-Direktor Reinhard Sepp. So wie seine Schulleiterkollegen hat er sich bei der vorläufigen Aufnahme von Volksschülern an die geltenden Regeln zu halten. Die wichtigste Voraussetzung für ein AHS-Ticket ist das Semesterzeugnis. Freilich sollte dann auch das Vierte Klasse-Abschlusszeugnis nicht dramatisch davon abweichen. Sonst droht sogar eine Aufnahmeprüfung. Eine solche wäre Direktor Reinhard Sepp grundsätzlich am liebsten, unabhängig vom Zeugnis.

BRG Dornbirn Schoren-Direktor Reinhard Sepp ist für eine Aufnahmeprüfung der angehenden Erstklässler für seine Schule. VN/Lerch
Sechs erste Klassen
Sechs erste Klassen gibt es aktuell am BG Bregenz Blumenstraße. Es könnten auch fürs kommende Schuljahr so viele werden. „Wir haben derzeit eine Ganztagsklasse mit verschränktem Unterricht, eine Kreativklasse und vier gewöhnliche erste Klassen“, berichtet Direktor Klaus König. „Wir hatten sogar schon mal sieben“, legt der Direktor nach. Auch er wäre für eine Art Aufnahmeverfahren, um den Leistungsstand der Bewerber zu ermitteln. „Was die Volksschulzeugnisse wert sind, wissen wir meistens schon nach den ersten Wochen“, fügt König mit süffisantem Unterton an. Alles Wissenswerte für die potenziellen Jungspunde an der Schule gab es am BG Bregenz-Blumenstraße am Tag der offenen Tür.

Standardisierte Schularbeit
Drei Infoabende mit insgesamt 600 Personen dokumentierten das riesige Interesse von Kindern und Eltern an einer Aufnahme ins BG Feldkirch Rebberggasse. „Es war in etwa so wie in den letzten Jahren“, erzählt Direktor Christoph Prugger. Fünf Klassen mit je 25 Schülerinnen und Schüler gedenkt man in der Rebberggasse auch im kommenden Jahr zu eröffnen. Prugger ist gespannt, wie viele Schüler sich anmelden werden. „Letztes Jahr waren es über 190, aber wir hatten auch schon nur 130. Es gibt vom Zulauf her immer eine Pendelbewegung zwischen der Schillerstraße und uns.”
Gemeinsam hat Prugger mit seinen Kollegen den Wunsch nach einem wie immer gearteten Aufnahmekriterium abseits des Zeugnisses. Er könnte sich standardisierte Schularbeiten in den Volksschulen vorstellen. „Es gibt doch immer wieder bemerkenswert viele Zeugnisse mit lauter Einsern“, kann auch Prugger sich einen ironischen Seitenhieb nicht verkneifen.

Der Bund entscheidet
Dass womöglich die IKM plus-Standardtests an den Volksschulen als ein Aufnahmekriterium fürs Gymnasium herhalten könnten, erteilt Schulqualitätsmanagerin Monika Steurer von der Bildungsdirektion eine Absage. „Dafür sind diese Kompetenzfeststellungen nicht gedacht. Sie sind Informationen für Schulleitung, Lehrer und Eltern über den Leistungsstand der Kinder. Und nur das.“ Kriterien für die Aufnahme in ein Gymnasien könne zudem nur der Bund festlegen. „Das fällt nicht in die Kompetenz der Bildungsdirektionen“, so Steurer.