Neue Türe in den Pflegeberuf

Fachhochschule Vorarlberg startet im Herbst mit berufsbegleitendem Pflegestudium.
Dornbirn Mit dem Ende der Diplomausbildung im kommenden Jahr schließt sich für den Pflegebereich eine bis dato wichtige Türe. Doch eine neue öffnet sich alsbald.

Ab Herbst bietet die Fachhochschule Vorarlberg (FHV), die künftig allein die Verantwortung für die Ausbildung im gehobenen Dienst trägt, neben dem Vollzeitstudium auch ein berufsbegleitendes Studium der Gesundheits- und Krankenpflege an.
Insgesamt stehen 120 Studienplätze bereit. Ausgegangen wird von einem Verhältnis 90:30, also 90 Plätze für Vollzeit- und 30 für Teilzeitstudenten, aber: „Wer an der Türe steht, kommt herein“, versprach FHV-Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl bei der Präsentation des neuen Ausbildungszweigs viel Flexibilität. Das berufsbegleitende Pflegestudium dauert statt sechs acht Semester, wobei rund 53 Prozent der Ausbildung für Praktika vorgesehen sind. Dafür wird den Studenten etwa auf Online-Basis ein zeit- und ortsunabhängiges Lernen ermöglicht. Das Angebot soll noch mehr Interessierte in die Pflege bringen. „Wir brauchen Ausbildungsplätze im Land“, betonte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher.

Zusätzliche Zielgruppe
Der Personalmangel in allen Bereichen der Pflege ist wie eine schwärende Wunde, die nicht zugehen will. Nun soll es ein weiteres Wundpflaster richten. „Wir bauen in Vorarlberg eine perfekte Ausbildungslandschaft auf“, bekräftigte Stefan Fitz-Rankl und kündigte an, immer Wege in die Pflege aufzumachen, um niemanden, der sich dafür interessiert, zu verlieren. Das verlängert berufsbegleitende Modell soll eine zusätzliche Zielgruppe ansprechen, nämlich berufstätige Personen, Wiedereinsteiger oder Menschen mit familiären Verpflichtungen. Ein Pflegestipendium gibt es für diese Studierenden allerdings nicht. Laut Martina Rüscher hat sich das AMS da aus der Förderung zurückgezogen. Finanzielle Unterstützung kann über die Implacement-Stiftung der connexia beantragt werden. „Wir empfehlen, sich an das Welcome-Center der connexia zu wenden. Dort gibt es Informationen über alle Fördermöglichkeiten“, erklärte die Landesrätin.

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher will möglichst viele Ausbildungsplätze für die Pflege im Land. VN/Hartinger
Alleinstellungsmerkmal
Gesichert sind hingegen die Praktikumsplätze. Um eine Akkreditierung des Studiengangs zu bekommen, mussten die Zusagen der Praktikumsgeber schriftlich vorliegen. „Die haben wir“, konnte Stefan Fitz-Rankl berichten. Als Alleinstellungsmerkmal des Krankenpflegestudiums an der FHV nannte Fachbereichsleiter Michael Himmer das sogenannte Pflegeassessment. Dabei handelt es sich um Übungssituationen, in denen Studierende lernen, eine klinische Untersuchung bis zur Diagnose durchzuführen.
Bruno Masetti hat sie bereits durchgemacht. Nach 30 Jahren in der Privatwirtschaft entschied er sich für ein Vollzeitstudium in Sachen Pflege. „Man muss es wollen, und der Wunsch, mit Menschen zu arbeiten, muss da sein“, erzählte er. Beides bewog ihn letztlich zum beruflichen Umdenken.
Daten zum neuen Studium
O Start im Herbst 2023, Bewerbungen bis 15. Mai
O Bachelorstudium, Abschluss Bachelor of Science, verknüpft mit der Berufsberechtigung in der Gesundheits- und Krankenpflege
O Verlängert berufsbegleitend, 8 Semester (180 ECTS)
O Studieren neben einer Berufstätigkeit; Studieren mit Familie; Studieren nach der Matura; Studieren mit ausländischer Qualifikation, Studieren ohne Matura mit Zusatzprüfung
O Unterrichtssprachen: Deutsch, einzelne Lehrveranstaltungen in Englisch
O Lehre jeden Freitag und zweiwöchentlich am Samstag
O Berufspraktikum verpflichtend in jedem Semester (im Umfang von insgesamt 96 ECTS im Studium), davon kann ein Praktikum im Ausland absolviert werden
O Ausbildungskooperation: Gesundheits- und Krankenpflegeschulen Feldkirch und Rankweil; Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege Unterland
O Weitere Infos: www.fhv.at; die Anmeldung für das Studium ist bis 15. Mai 2023 möglich.
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