Die Helden sind gelandet

Vorarlberg / 14.02.2023 • 22:32 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Helden sind zurück in der Heimat. In Rankweil wurden sie mit Jubel empfangen.  VN/Steurer
Die Helden sind zurück in der Heimat. In Rankweil wurden sie mit Jubel empfangen.  VN/Steurer

Im Feuerwehrhaus in Rankweil wurden die SARUV-Mitglieder von ihren Familien in Empfang genommen.

Rankweil Als am Montag vergangener Woche die Bilder der verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet um die Welt gingen, ließen sie alles stehen und liegen und saßen bereits am nächsten Tag im Flugzeug in Richtung Türkei, um in den Trümmern nach Verschütteten zu suchen. Seit Dienstagnachmittag sind die Spezialisten der Rankweiler Such- und Rettungseinheit SARUV (Search and Rescue Unit Vorarlberg) wieder zurück in Vorarlberg. Im Feuerwehrhaus in Rankweil wurden sie von ihren Familien, Freunden und Kollegen in Empfang genommen. „Es ist das schönste Valentinstagsgeschenk, dass sie wieder gesund nachhause kommen. Da braucht man keine Blumen“, sagt Petra Lins, die in wenigen Minuten ihren Mann Thomas in die Arme schließen wird.

Lauter Applaus

Es ist kurz nach 16.15 Uhr als es plötzlich laut wird in der Michl-Rheinberger-Straße. Mehrere Feuerwehrfahrzeuge fahren im Konvoi mit eingeschaltetem Blaulicht und Folgehorn beim Feuerwehrhaus vor. Gleichzeitig bricht unter den Zaungästen tosender Applaus los. Es folgen Jubel, Tränen, Umarmungen. „Es war schon hart“, lässt Christian Schobel (34) kurz nach der Ankunft in seine Seele blicken. Was ihn tief betroffen mache, seien die Hilfslosigkeit, die Armut und die Kinder, die jetzt in Zelten wohnen müssen, weil sie kein Dach mehr über dem Kopf haben. „Sie sitzen straßenweise draußen am Lagerfeuer und stehen einfach vor dem Nichts. Auch die Grundversorgung ist derzeit sehr schlecht“, erzählt der 34-Jährige, während er seinen eineinhalbjährigen Sohn im Arm hält. Der erfahrene Retter berichtet von Kindern, die in der Nacht allein herumgeirrt sind, weil sie ihre Familie verloren haben, und von Eltern, die verzweifelt nach ihren Kindern gesucht haben. „Dann siehst du Kinderwagen am Straßenrand stehen und daneben ein komplett zusammengebrochenes Haus, wo du weißt, dass vermutlich noch Menschen drinnen sind.“

Das 32-köpfige Team, darunter fünf Mitglieder des Katastrophenhilfeteams des Samariterbundes (SA-RRT) aus Salzburg, war zunächst in der Stadt Osmaniye im Einsatz. Am Donnerstag wurde das Basiscamp nach Kahramanmaras verlegt. Gemeinsam mit anderen Teams konnten die Trupps insgesamt vier Menschen lebend aus den Trümmern retten. „Das waren wirklich tolle Glücksgefühle“, unterstreicht Christian Schobel, der bei der neunstündigen Rettung eines 15-jährigen Mädchens unmittelbar dabei war.

Sein Kollege Christian Sallmayer (34) bestätigt: „Das hat einem viel Motivation gegeben und einem auch den Grund aufgezeigt, für was man das Ganze gemacht hat.“ Das, was die Mannschaft vor Ort angetroffen hätte, sei nicht in Worte zu fassen, das Schadensausmaß einfach nur überwältigend. „Jetzt ist es wieder schön, zuhause bei der eigenen Familie zu sein und seinen drei Monate alten Sohn im Arm zu halten“, hält der Feuerwehrmann aus Bregenz fest. vn-ger

„Sie sitzen straßenweise draußen am Lagerfeuer und stehen einfach vor dem Nichts.“

Christian Sallmayer ist froh, wieder bei seiner Familie zu sein.
Christian Sallmayer ist froh, wieder bei seiner Familie zu sein.
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