Nach Gut Bozenau-Aus: Das ist der neue Hof von Rudi Längle

Der Obmann des Vereins Tierhilfe Vorarlberg zog mit seinen Tieren von Lochau nach Sulzberg.
Sulzberg Rudi Längle atmet einmal tief durch, während er auf einen 200 Jahre alten Hof zeigt, der inmitten der idyllischen Parzelle Hompmann in Sulzberg liegt. „Ich bin erleichtert. Nach eineinhalb Jahren Suche haben wir hier endlich eine tolle, neue Heimat für unsere Tiere gefunden.“

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Turbulente Zeiten liegen hinter dem Obmann des Vereins Tierhilfe Vorarlberg. „Vielleicht schreibe ich irgendwann einmal ein Buch darüber“, schmunzelt er. Doch zurück zum Anfang: Im Oktober 2021 musste Rudi Längle seinen Gnadenhof Gut Bozenau in Doren aufgeben. Vorausgegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit mit der Eigentümerfamilie, der in eine Räumungsklage mündete. „Wir mussten für rund 100 Tiere quasi über Nacht ein neues Zuhause suchen, das war schon hart“, lässt der 62-Jährige die Zeit Revue passieren. „Ich freue mich aber, dass wir für einen Großteil der Tiere ein schönes neues Zuhause gefunden haben.“ Ein leerstehender Stall in Lochau diente die vergangenen eineinhalb Jahre als Übergangslösung für jene rund 20 Tiere, die nicht vermittelt werden konnten.
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Zum neuen Standort in Sulzberg kam Rudi Längle, wie er sagt, durch einen glücklichen Zufall: „Unsere Verpächterin in Lochau hat uns den Kontakt zu ihrem Cousin, dem Eigentümer des Hofs hergestellt. Es ist ein großes Glück, dass wir unsere Tiere an diesem traumhaften Platz unterbringen können. Die Eigentümer sind wahre Tierfreunde und unterstützen mich sehr“, freut sich Längle, der den Hof mit angrenzenden Weiden nun wieder in Schwung bringen möchte, um den Tieren eine schöne, neue Heimat bieten zu können.

Die Tiere, denen Rudi Längle ein Zuhause auf Lebenszeit bietet, stammen etwa aus Hofauflösungen oder Scheidungen, einige wurden aber auch vor der Schlachtung gerettet. „Die Tiere sind vom Schicksal gebeutelt. Unsere Haflingerdame Hanni zum Beispiel habe ich als Fohlen geholt. Die Besitzer haben sich nicht gekümmert. Sie war nur mehr Haut und Knochen.“

In den kommenden Monaten möchte Rudi Längle die Stallungen an die Bedürfnisse der Tiere anpassen und die restlichen Tiere, darunter Hängebauchschwein Erwin, von Lochau nach Sulzberg bringen. Drei Pferde und vier Ponys sind bereits in ihr neues Zuhause eingezogen und grasen auf den angrenzenden Weiden. „Es ist viel Arbeit, aber es ist ein traumhaftes Zuhause für die Tiere.“

Als Obmann des Vereins Tierhilfe Vorarlberg nehme er auch den Bildungsauftrag sehr ernst. „Mein Ziel ist es, Schulklassen einzuladen, den Lebenshof vorzustellen und den Jugendlichen zu zeigen, dass Tiere genauso Gefühle und ein Recht auf ein Leben haben. Die jungen Menschen sind die Tierschützer von morgen.“ Um den Hof auf Vordermann zu bringen, sei er auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, unterstreicht Längle. „Wir sind schließlich der einzige Lebenshof im ganzen Land, es wäre sehr schade darum. Darum hoffe ich, dass wir die nötige Hilfe bekommen.“

Seit nunmehr fast 30 Jahren setzt sich Rudi Längle für das Wohl seiner Tiere ein. Kämpfen ist er gewohnt. Eines ist für den bald 63-Jährigen jedoch klar: „Ich ziehe nicht noch einmal um. Ich hoffe, dass die Tiere hier bis zum Ende ihres Lebens bleiben können.“
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