
Mehrstündiger Einsatz: Wie Polizisten, Cobra und Feuerwehrleute Klimakleber vom Landhaus-Gelände entfernten
Der Einsatz vor dem Landhaus dauerte von 6 Uhr Früh bis Mittag.
Bregenz Mittwochfrüh vor dem Bregenzer Landhaus: Während Mitarbeiter ihren Dienst antreten möchten und Politiker zur 6. Landtagssitzung des Jahres eintreffen, versucht ein Großaufgebot an Polizisten, Rettungskräften und Feuerwehrleuten gerade einen unangekündigten Klimaprotest auf dem Gelände aufzulösen.

Zwei Polizisten tragen um kurz vor 9 Uhr eine Frau mit langem lockigen Haar über die Zufahrt der Tiefgarage in Richtung Dienstwagen. Daneben stehen ein pink bemaltes Kanu und ein Wagen mit der Aufschrift „Extinction Rebellion“. Darauf zu sehen ist ein mit Holz verkleideter Betonklotz. „Die haben ein Rohr einbetoniert und die Arme drin festgeklebt“, erklärt ein Polizist. Vor dem Landhaus baumeln unterdessen Aktivisten auf einem Bambusdreigestell in einer Hängematte. Auf den Stufen über dem Eingang haben sich zwei junge Menschen festgeklebt. Über 30 Aktivisten wurden insgesamt von den Beamten gezählt.

“Hier ist um kurz nach 6 Uhr die Tiefgarage blockiert und ein Aktivismus gestartet worden”, erklärt Polizeisprecher Rainer Fitz. Auf dem Weg zur Tiefgarage hängt ein Transparent mit der Aufschrift “Klimanotstand heißt handeln – Tunnelspinne stoppen.” Der Protest sei nicht angemeldet gewesen. Nun werden die Aktivisten einzeln abtransportiert, ihre Identität überprüft und bei der zuständigen Behörde nach dem Versammlungsgesetz angezeigt. Denn während der Landtagssitzung dürfen um das Landhaus in einem Radius von 300 Metern keine Protestkundgebungen abgehalten werden.

Während von der Straße abgeschirmte Polizisten mit Bohrern versuchen, Aktivisten aus dem Betonklotz zu befreien, beginnt im Landhaus die Rechenschaftsdebatte des Landtags, wo es unter anderem um Themen wie 100-Jahre-Landesverfassung, Ukraine-Krieg, Teuerung, Gesundheit- und Pflegenotstand, Lehrermangel und Kinderbetreuung geht. Schulklassen haben sich zur Sitzung eingefunden. Den Klimaklebern scheinen sie wenig Beachtung zu schenken.

“Im Grunde ist bisher eigentlich alles ruhig verlaufen”, sagt Behördenleiter Andreas Degasperi, der das Geschehen ebenfalls mit wachsamem Auge verfolgt.
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Über eine halbe Stunde lang benötigen die Beamten, um die Aktivisten aus dem Betonklotz zu bekommen. Danach kommt auch noch das Sondereinsatzkommando Cobra zum Zug, da sich Protestierende auf dem Dach befinden, wie Polizeisprecher Fitz erklärt. Vermummte Beamte lösen die Klimakleber vom Dach und tragen diese vom Gelände. Feuerwehrleute helfen im Anschluss mit einer Leiter dabei, weitere Protestmitglieder von den Bambusdreibeingestellen zu holen.
Passanten ärgern sich
“Was das wieder kostet”, sagt ein Passant und schüttelt den Kopf. “Das ist ein wahnsinniger Aufwand.” Der Mann mit dem blauen T-Shirt und dem Blumenstrauß möchte seinen kompletten Namen lieber nicht in den Medien lesen. “Schreiben Sie K. Feuerstein”, sagt er und blickt in Richtung der Aktivisten in den Hängematten. “Das wird gemütlich sein dort oben”, meint er. Nachvollziehen kann er den Protest gegen die Tunnelspinne aber nicht. “Wenn man sich die Verkehrssituation in Feldkirch anschaut, muss etwas getan werden.”
Während es zu regnen beginnt und die Rechenschaftsdebatte im Landhaus im Gang ist, transportieren die Einsatzkräfte gegen 11.30 Uhr die letzten Aktivisten ab.