Dramatische Rettungsaktion: Diese Bühnentechniker der Festspiele retteten Ruderer in Seenot

Vorarlberg / 06.07.2023 • 17:00 Uhr
Die Helden von der Bühnentechnik: Tobias Binder (27), Frank Diebels (48), Sami Kyllönen (51) und Markus Dreier (57) retteten am Mittwochabend 15 Ruderer.  <span class="copyright">Bregenzer Festspiele/Eva Cerv</span>
Die Helden von der Bühnentechnik: Tobias Binder (27), Frank Diebels (48), Sami Kyllönen (51) und Markus Dreier (57) retteten am Mittwochabend 15 Ruderer.  Bregenzer Festspiele/Eva Cerv

Wind und heftiger Wellengang wurden 20 Ruderern zum Verhängnis.

Bregenz Mittwochabend, kurz vor 20 Uhr. Das Wetter ist stürmisch und regnerisch. Frank Diebels und seine Kollegen von der Bühnentechnik der Bregenzer Festspiele sind gerade mit der Durchlaufprobe für Madame Butterfly beschäftigt, als vier Ruderboote im Bereich des Seezeichens 67 ihre Aufmerksamkeit erregen. „Es sah für uns so aus, als ob sie ein bisschen in Schwierigkeiten wären. Aber wir dachten zu dem Zeitpunkt noch, die schaffen das, die kennen sich ja aus, wenn sie in Schwierigkeiten wären, würden sie sich irgendwie melden und bemerkbar machen“, erzählt Frank Diebels (48) den VN. Die vier Männer behielten die 20 Ruderer von der Hinterbühne aus weiter im Auge. Plötzlich ging alles ganz schnell.

Als die Ruderer in Seenot gerieten, lief gerade die  Durchlaufprobe für Madame Butterfly. <span class="copyright">VOL.at/Mayer</span>
Als die Ruderer in Seenot gerieten, lief gerade die Durchlaufprobe für Madame Butterfly. VOL.at/Mayer

„Das Wetter wurde für etwa zwei Minuten ein bisschen besser. Dann kam ein recht heftiger Wind und mit ihm auch ein relativ hoher Wellengang, sodass die Ruderer im Prinzip von vier, fünf ziemlich hohen Wellen überrascht worden sind. Als wir gesehen haben, dass sie schon ihre Schwimmwesten auspacken, sind wir praktisch sofort rein in unsere Arbeitsboote und sind ihnen entgegengefahren“, schildert der 48-Jährige weiter. Laut Polizei herrscht in der Bregenzer Bucht zu diesem Zeitpunkt Windstärke 4. Bis die Festspiel-Mitarbeiter vor Ort eintreffen, schwimmen die Insassen von drei Booten bereits im Wasser. Die Insassen des vierten Bootes schaffen es noch irgendwie aus eigener Kraft zurück in den Hafen.

Auch die Seepolizei, die Wasserrettung und die Feuerwehr waren am Mittwochabend im Einsatz.
Auch die Seepolizei, die Wasserrettung und die Feuerwehr waren am Mittwochabend im Einsatz.

Die Bühnentechniker sind mit zwei Arbeitsbooten unterwegs. Mit dem einen sammeln sie zehn Mann ein und fahren sie zur Seebühne. Mit dem anderen und einem Ruderboot im Schlepptau bringen sie die restlichen fünf, zurück Richtung Ruderverein Wiking Bregenz. In der Zwischenzeit haben sich auch die Seepolizei, die Wasserrettung und die Feuerwehr auf den Weg gemacht. „Die vom Ruderverein haben immer jemanden an Land, der ein bisschen auf die Boote aufpasst. Die Dame hat dann die Landesleitzentrale (LLZ) alarmiert“, erläutert Frank Diebels. Die Wasserrettung nimmt fünf Leute vom Arbeitsboot der Festspiele auf. Die Ruderer, die zur Seebühne gebracht wurden, werden in der Teeküche auf der Hinterbühne mit warmer Suppe und trockener Kleidung versorgt. „Die Bademäntel, die wir ihnen geben konnten, haben sie sogar am selben Abend noch zurückgebracht“, merkt der Bühnentechniker mit einem Schmunzeln an.