Das Wälderhus nach dem Unfall: “Das kann man richten”

Vorarlberg / 07.07.2023 • 12:40 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Manfred Tamegger betont, dass der Schaden zu richten ist und man froh sein muss, dass nichts Schlimmeres passiert ist. VN/RAUch

Die Tameggers sind froh, dass der Unfall für die Beteiligten relativ glimpflich verlief. Bei dem Unfall wurde jedoch eines der heimlichen Juwele des Bregenzerwaldes beschädigt.

Krumbach Die Tameggers dürfen ihr Wälderhus in der Hittisauer Straße eines der schönsten Häuser im Bregenzerwald nennen. Am Freitagmorgen waren sie im Rheintal draußen, als ein Pkw die Kellerwand durchbrach.

Am Freitagvormittag waren die Spuren des Unfalls unübersehbar. Auch ein antikes Geländer vom Bregenzer Hafen wurde zerstört. VN/RAuch
Der Unfallfahrer verunglückte gegen 7 Uhr morgens. Polizei

“Da denkst du dir natürlich im ersten Moment, das braucht es jetzt nicht”, räumt Manfred Tamegger (55) ein. Ihr Nachbar hatte kurz vor sieben Uhr morgens den Lärm gehört, als der Pkw ortsauswärts von der Straße abkam und nahe der Hausecke die Kellerwand rammte. Im gesamten Haus seien die Rauchmelder abgegangen, während sich die Passagiere selbst aus dem Auto befreien konnten, erfuhren sie von der Nachbarschaft. Grund des Unfalles dürfte nach aktuellen Erkenntnissen Sekundenschlaf sein, das Auto fuhr ungebremst gegen das über 200 Jahre alte Wälderhaus. “Glücklicherweise ist der Fahrer, was wir wissen, relativ gut davongekommen”, erklärt seine Frau Sybille (49). Er kam nach ihrem Wissensstand mit einer Gehirnerschütterung und einem Rippenbruch durch den Airbag davon. Insgesamt waren drei Personen im Fahrzeug, nach dem Nachtdienst auf den Weg nachhause.

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Der Unfall zog die Waschküche des altehrwürdigen Hauses stark in Mitleidenschaft. Die dicke, aus Naturstein errichtete Grundmauer ist auf Höhe des Kellerfensters durchbrochen, der Sicherungskasten wurde vom Fahrzeug nur knapp verfehlt. Es ist reines Glück, dass keine der großen Wandsteine die Heizung an der gegenüberliegenden Wand beschädigt hat. Die Kellertür ist jedoch verzogen und lässt sich nicht mehr öffnen. Risse im Verputz der Innenwände zeigen, welche Belastungen auf das Haus wirkten. “200 Jahre ist dem Haus nichts passiert, und jetzt fährt einer dagegen”, können die Tameggers es noch nicht wirklich fassen.

Die Waschküche: Die Reste des Fenster liegen an der gegenüberliegenden Wand, der Boden ist übersäht mit Trümmern. VN/RAuch
Das Auto brach ungebremst durch die Wand. VN/Rauch

Das Wälderhaus wurde erst vor einem Jahrzehnt aufwendigst saniert, unter der Einbeziehung von Bregenzerwälder Handwerkern und Firmen. Seitdem wird es als Ferienunterkunft vermietet. “Zu uns kommen vor allem Familien, aus Deutschland oder der Schweiz. Während Corona waren auch viel Österreicher hier”, erklärt die 49-jährige Krumbacherin. Für Sonntag erwarten sie daher Gäste, die Einliegerwohnung ist derzeit an ein älteres Paar vermietet. Am Freitagvormittag harrten sie dem Besuch und Analyse des Statikers, ob das Gebäude gefährdet oder sicher ist. “Sicherheit geht natürlich vor”, betont der 55-Jährige.

Selbst große Steine wurden aus der Wand gerissen. VN/RAuch
Die dicke Wand konnte nicht standhalten, der Sicherungskasten wurde nur knapp verfehlt. VN/Rauch

Etwas Kopfzerbrechen bereitet ihnen, inwiefern sich der Schaden beheben lässt. Das zerstörte Treppengeländer stammt ursprünglich vom Bregenzer Hafen und hatte damit selbst viel Geschichte. Und die alte Natursteinwand dürfte kaum wieder in den Originalzustand zurückversetzen lassen. “Flickwerk will ich keines, das muss ghörig gemacht werden”, betont Manfred Tamegger. Das Wichtigste sei jedoch, dass niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist. “Der Rest lässt sich richten”, betonen die Tameggers.

Die Kellertür ist verzogen und lässt sich nicht mehr öffnen. VN/Rauch

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