So sieht ein “artgerechter” Ausflug von grünen Spitzenpolitikern aus

Vizekanzler Kogler, Justizministerin Zadic und Gesundheitsminister Rauch radelten mit Fans ins Auer Ried.
Lustenau Wie sollen die während der Bregenzer Festspiele im Land weilenden grünen Bundespolitiker ihre Freizeit am besten “artgerecht” nützen? Richtig. Mit einem umweltfreundlichen Ausflug per Drahtesel in ein wunderschönes Stück Natur. Genau das stand am frühen Donnerstagnachmittag auf dem Programm von Werner Kogler (61), Alma Zadic (39) und Johannes Rauch (64). Mit “Fremdenführer” Landesrat Daniel Zadra (38) als Initiator und zahlreichen Grün-Sympathisanten im Schlepptau fuhren die grünen Spitzenpolitiker ins Auer Ried und bewunderten die einmalig reizvolle Landschaft.

Schweizer Gastgeber
Beim Lustenauer Bahnhof wurden für die Regierungsdelegation des Juniorpartners Fahrräder bereitgestellt. Danach ging’s mit Gesinnungsgefolge den Radweg hin zur Hütte der Ortsgemeinde Au mit dem danebenliegenden Ringbiotop, das erst vor rund zwei Jahren angelegt wurde.
Dass dort Gastgeber mit Schweizer Dialekt die prominenten Radler begrüßten, war für die ortsunkundigen Gäste aus Wien dann doch erklärungsbedürftig. “Wir befinden uns hier zwar in Österreich, aber auf Schweizer Grund”, setzte Daniel Zadra zu einer Erklärung an und erwähnte das Jahr 1593. “Seit diesem Jahr gehört dieses Gebiet den Nachbarn aus Au.” Konkret der Ortsgemeinde Au. “Das ist keine politische Kommune, sondern ein Verwaltungsgremium, erklärte dessen Vizepräsident Mario Zürn.

Besondere Schätze
Viel wurde danach über die Schätze des Naturjuwels gesprochen und einander gelobt. “Wir befinden uns hier in einem ausgewiesenen Europaschutzgebiet”, betonte der Regionsmanager des Europaschutzgebiets, Thomas Kühmayer. “Streuwiesen und Wiesenbrüter machen es einzigartig.”
Ergänzt wurden die Informationen für die hochrangigen Besucher durch den langjährigen Gebietsaufseher Reinhard Hellmair, den wohl besten Kenner des Schweizer Rieds. “Acht Brutpaare des Kiebitz konnten wir heuer entdecken, und sogar den ersten Bruterfolg der Schafstelze feiern. Erfreulich ist auch die Entwicklung des Bestands bei den Feldhasen. Nur wenige hatten wir noch vor Jahren. Jetzt sind es 200”, erwähnte Hellmair einige Beispiele für die Entfaltung der von Menschen unterstützten Naturlandschaft.

Vielfältige Nutzung
Lob für das Land Vorarlberg gab es von den Vertretern der Ortsgemeinde Au, deren Wirken für den Ausgleich von Landwirtschaft, Freizeitnutzung und Naturschutz der wunderbaren Landschaft unverzichtbar ist.
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“Informieren hätte man uns jedoch können über die S-18-Pläne”, setzte es Kritik von Rietmeister Urs Lenz an den Straßenplanern. Stichwort S 18. Von dieser wollten die naturliebenden Radler nichts wissen.
Vielmehr bewunderten sie den Zustand des vor zwei Jahren angelegten Ringbiotops. Dieses wurde errichtet, um Wiesenbrüter vor Feinden wie Fuchs und Dachs zu schützen. Ein Unterfangen, das geglückt ist.
Nahrung finden im Schweizer Ried nicht nur alle dort vorhandenen Tiere, Nahrung gab es am Donnerstag auch für die hohen Gäste. Die Schweizer Gastgeber reichten Brot, Käse und Obst. Dazu gab es heimischen Weißwein.