Auf dem Szene Openair wird gefeiert, als gäbe es kein Morgen

Über 8000 Festivalbesucher tanzten am zweiten Tag zu Bilderbuch, Sportfreunde Stiller und Co. Auch Petrus zeigte sich gnädig.
Lustenau Die erste Festivalnacht hat ihre Spuren hinterlassen. Einige Campingbesucher erholen sich auf Luftmatratzen oder in ihren Campingstühlen von den Strapazen der vergangenen Partynacht. Andere wiederum bahnten sich ihren Weg durch den Schlamm, um sich im Alten Rhein eine “Dusche” zu gönnen.

Der Regen, der in der Nacht auf Freitag über das Festivalgelände gezogen ist, hat Teile der Campingwege in Matschoasen verwandelt. Leonie Pflüger (17) aus Meiningen und Laura Brand (17) aus Feldkirch haben dennoch einige Stunden Schlaf gefunden. “Unser Zelt hielt dicht. Wir haben eigentlich eine sehr entspannte Nacht hinter uns. Irgendwie gehört das ja auch zu einem Festival dazu”, erzählt Leonie. “Heute kann es so richtig losgehen. Wir haben auf jeden Fall noch genügend Energie”, ergänzt Laura.

Einige Meter weiter bereitet sich Jonas Waizmann (19) aus Ravensburg mit einer ordentlichen Portion Dosenravioli auf den bevorstehenden Festivaltag vor. “Die Stimmung ist super, ein bisschen Regen macht uns überhaupt nichts aus.” Pünktlich zum Start in den zweiten Szene-Openair-Tag hat sich auch wieder die Sonne im Kampf gegen die Wolken durchgesetzt.

Spätestens als die US-amerikanische Hardcore-Band Stick to Your Guns am frühen Nachmittag auf der Hauptbühne aufspielt, rüttelt es auch den letzten verschlafenen Besucher aus seinem Zelt. Ruhigere Töne schlagen die Bands des Jazzseminars Lustenau auf der Szene-Bühne an.


Textsicherheit beweisen die jungen Musikfans bei Rapper Greeen, der nach zahlreichen Chartplatzierungen und ausverkauften Tourneen nun auch in Lustenau Halt gemacht hat. “Habt ihr Bock auf Mucke?”, ruft der 34-jährige Sänger der kreischenden Menge zu. Das Publikum hat Bock und tanzt gut gelaunt zu Songs wie “Autostrada”, “Ab und An” oder “Panama”. “Ich stehe normalerweise auf Rockmusik, aber Greeen ist einfach affengeil”, schwärmt Hausi (49) aus Diepoldsau.

Rapperin Juju sorgt mit Gute-Laune-Hip-Hop für ausgelassene Stimmung. Großer Jubel folgt, als ein Fan auf der Bühne selbst seine Rapkünste unter Beweis stellten darf.

Frenetisch gefeiert werden auch die Sportfreunde Stiller, die 2001 zum ersten Mal am Alten Rhein auftraten und inzwischen schon zu den Stammgästen des Openairs zählen. “Wir freuen uns sehr, dass wir wieder zurück in Lustenau sind”, sagt Sänger Peter Brugger, der mit seiner Band die Menge mit altbekannten Hits wie “Kompliment” oder “Applaus, Applaus” zum Toben bringt.

Für einen krönenden Abschluss des Abends sorgt mit Bilderbuch eine der erfolgreichsten Bands im deutschsprachigen Raum. Entgegen den Wetterprognosen blieb es bis zum Abend weitgehend trocken. “Es hätte nicht besser laufen können”, sagt Veranstalter Hannes Hagen. Über 8000 Besucher strömten am Freitag an den Alten Rhein.

Am Samstag geht das ausverkaufte Szene Openair mit Bands wie Nina Chuba oder Camo & Krooked ins Finale. Ob mit oder ohne Regen. Es wird wohl auch am letzten Tag gefeiert werden, als gäbe es kein Morgen.



