Zerspanungstechniker blickt über den Tellerrand

Vorarlberg / 09.10.2023 • 13:00 Uhr
Zerspanungstechniker blickt über den Tellerrand
Oliver Petrović programmiert als Lehrling der Zerspanungstechnik an der Maschine und auch am Computer. Oliver Petrović

Lehrling Oliver Petrović erlebt spannenden Auslandsaufenthalt in Serbien durch EU-Projekt Erasmus+.

Wolfurt Als tolle und wertvolle Erfahrung beschreibt Oliver Petrović seinen Auslandsaufenthalt. “Ich habe in Serbien neue Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen”, erklärt der 18-Jährige.

An der Messmaschine arbeiten, das gehört zu seinem Job ebenso dazu.
An der Messmaschine arbeiten, das gehört zu seinem Job ebenso dazu.

Mit Erasmus+ ins Ausland

Sein Lehrbetrieb, die Firma Meusburger, hat seinem Lehrling der Zerspanungstechnik einen Aufenthalt über das EU-Projekt Erasmus+ für Berufsbildung im Ausland organisiert. Oliver Petrović war Anfang Juli für zwei Wochen bei der Firma Inmold in Pozega. Das serbische Familienunternehmen ist ein langjähriger Kunde des Wolfurter Werkzeug-, Formen- und Maschinenbauers. Inmold hat sich vor über zehn Jahren das duale Lehrsystem bei Meusburger angeschaut und bei sich implementiert.

Neben der Praxis gehört auch Theorie zu seiner Ausbildung. Sein Ausbilder Peter Willam ist links im Bild.
Neben der Praxis gehört auch Theorie zu seiner Ausbildung. Sein Ausbilder Peter Willam ist links im Bild.

Inmitten der Produktion

Seinen zweiwöchigen Aufenthalt hat Oliver Petrović beruflich und in seiner Freizeit genossen. “Ich bin gleich vom ersten Tag an in der Lehrlingsabteilung aufgenommen worden”, erinnert sich der Altacher zurück. Da die Lehrwerkstatt bei Inmold inmitten der Produktion platziert ist, hatte er nicht nur zu Lehrlingen, sondern auch zu Fachkräften Kontakt.

Mit seinem Lehrausbilder Peter Willam am Progammieren bei Meusburger.
Mit seinem Lehrausbilder Peter Willam am Progammieren bei Meusburger.

Begabung für Mathematik

Was er besonders an seiner Lehrausbildung mag, ist das exakte Arbeiten. “Ich habe in verschiedene Bereiche geschnuppert.” Eine Apotheke sowie ein Büro waren dabei. Da er aber gerne an der Maschine sowie am Computer programmiert, ein Verständnis für Mathematik hat und konzentriert bleibt, fiel seine Wahl auf eine Lehre als Zerspanungstechniker. Nach dem Ende seiner Lehrzeit – die Lehrabschlussprüfung hat er im Februar 2024 – will er weiter bei Meusburger bleiben und Erfahrungen sammeln.

Sprachliche Barrieren gab es kaum. Petrović spricht dank seiner Eltern, die in Serbien geboren wurden, Serbisch. “Das war sicher ein Vorteil”, räumt er ein. Mit Englisch wäre man aber auch weit gekommen. Das Land kannte er vorab, da seine Familie mindestens einmal jährlich in Belgrad Verwandte besucht.

Oliver Petrović hat im Rahmen des EU-Projekts Erasmus+ für Berufsbildung zwei Wochen lang beim Unternehmen Inmold in Serbien verbracht.
Oliver Petrović hat im Rahmen des EU-Projekts Erasmus+ für Berufsbildung zwei Wochen lang beim Unternehmen Inmold in Serbien verbracht.

“Ich könnte mir einen weiteren, auch längeren, Auslandsaufenthalt vorstellen.”

Oliver Petrović, Lehrling

Brunch statt Mittagspause

Während seines ersten längeren Aufenthaltes ohne Eltern im Ausland konnte der Lehrling im 4. Lehrjahr die beiden Arbeitswelten miteinander vergleichen. Dabei stellte er auch Unterschiede im Geschäftsfeld und bei der Arbeitszeit fest. Inmold nutzt nicht nur die Werkzeuge von Meusburger zur Produktion, die Firma montiert es auch für ihre eigenen Kunden zu Spritzgußformen. “Die Arbeitszeit in Serbien von Montag bis Freitag war von 7 bis 15 Uhr. Vormittags gab es meist einen deftigeren Brunch. Dafür aber keine Mittagspause”, schildert Oliver Petrović. Bei der Arbeitseinstellung habe es keine Unterschiede gegeben.

An der Spritzgießmaschine bei der Firma Inmold in Serbien.
An der Spritzgießmaschine bei der Firma Inmold in Serbien.

In seiner Freizeit war er in Serbien ebenfalls beschäftigt. Heimweh war kein Thema. Dafür sorgte der serbische Ausbildungsleiter mit Boxen am Abend, Rafting am Wochenende oder mit einer Sightseeingtour. Sein beruflicher Aufenthalt in einem anderen Land hat dem Altacher gut gefallen. “Ich könnte mir vorstellen, wieder zu gehen. Auch für länger.”

Ausflug in die bekannte Stopića-Höhle, die an den Hängen des Berges Zlatibor liegt.
Ausflug in die bekannte Stopića-Höhle, die an den Hängen des Berges Zlatibor liegt.

Am Wochenende Rennen fahren

Dass Oliver Petrović Freizeitaktivitäten mit Action liegen, beweist sein großes Hobby. Rennkart- und Formelfahren sind seine große Leidenschaft. Dies hat vor einigen Jahren mit ein paar Runden auf der Kartbahn in Feldkirch während einer Geburtstagsfeier begonnen. Dann hat ihn das Rennfieber gepackt. Er hat viel trainiert und zahlreiche Bahnrekorde in der Montfortstadt aufgestellt. “Von dort aus ging es dann zu Rennen nach Deutschland, Italien oder Spanien, bis Corona dem Rennzirkus ein Ende bereitet hat”, bedauert der 18-Jährige, der aufs Siegerpodest gefahren ist und einige Pokale abgeräumt hat. “Hoffentlich nehmen die Rennen wieder Fahrt auf”, hofft er. Die verplanten Wochenenden stören ihn nicht. Die geht er wie seine Lehrausbildung an: mit Konzentration und Akribie.

Action in der Freizeit: Rafting in Serbien.
Action in der Freizeit: Rafting in Serbien.

Zur Person

Geboren: 30. Juni 2005

Ausbildung: Zerspanungstechniker-Lehrling bei Meusburger

Wohnort: Altach

Familie: Eltern, zwei Geschwister

Hobbys: Rennkartfahren, Formelfahren

Am Wochenende ist Oliver Petrović rasant unterwegs.
Am Wochenende ist Oliver Petrović rasant unterwegs.