Maria Ebene: Kritik an Leitung und Schließung der Therapiestation Lukasfeld flammt auf

Nach Bekanntgabe der Schließung der Therapiestation Lukasfeld häufen sich die Vorwürfe gegen Primar Philipp Kloimstein. Sowohl das Betriebsklima als auch die Zusammenarbeit mit Systempartnern stehen in der Kritik.
frastanz Es rumort wieder im Suchtkrankenhaus Maria Ebene. Vor drei Jahren sorgte der Rauswurf des damaligen Leiters, Michael Willis für Schlagzeilen. Aktuell ist es die vom Kuratorium der Stiftung beschlossene Auflösung der Therapiestation Lukasfeld, die die Wogen hochgehen lässt. Auch Primar Philipp Kloimstein selbst steht in der Kritik, was Personalführung und die Zusammenarbeit mit Systempartnern betrifft. Kuratoriumsvorsitzender Christian Bernhard kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Weder jene um den Leiter noch die Eingliederung von Lukasfeld in das Stammhaus. „Wir machen unabhängig von Zurufen, was notwendig ist“, ließ er im VN-Gespräch wissen.


Herbe Kritik
Besonders hart geht der ehemalige Leiter des LKH Rankweil, Albert Lingg, mit der Causa ins Gericht: „Anders als von der Leitung dargestellt, ist das Betriebsklima seit längerem denkbar schlecht.“ Geschuldet sei dies einem häufig verächtlichen Umgangston des Primars und seinem respektlosen Verhalten gegenüber allen Instanzen. „Daraus resultierte auch ein Kahlschlag unter dem Personal“, gibt Albert Lingg an. Vor allem langjährige engagierte Ärztinnen, aber auch andere Mitarbeitende hätten das Handtuch geworfen oder seien gekündigt worden.

Er, Lingg, sei sogar auf dem Fußballplatz angefleht worden, den Betriebsrat von Maria Ebene nicht im Stich zu lassen: „Ich melde mich aus der Pension heraus nur sehr ungern auf diesem Weg“, sagt Lingg, „nachdem andere Wege jedoch vergeblich waren, bin ich dies den auf dem schwierigen Feld der Suchtarbeit Tätigen und Rosl Bitschnau schuldig.“ Die Schließung der Therapiestation erfolgte aus seiner Sicht fast überfallsartig, Hilferufe des Betriebsrats, des Vertreters der Beratungsstellen und einer vormals leitenden Ärztin seien als unzutreffend abgetan worden. „Drogen und Alkoholkranke unter einem Dach, das gibt es sonst nirgends“, beklagt der Psychiater außerdem. Sein Eindruck: „Um das Suchtkrankenhaus Ebene muss man sich ernsthaft Sorgen machen.“ Es wäre aus seiner Sicht hoch an der Zeit, dass das Kuratorium reagiert.

Dessen Vorsitzender, Christian Bernhard, verteidigt die Umstrukturierung und stellt sich hinter Philipp Kloimstein. „In einer Zeit des Fachkräftemangels haben wir das Richtige getan.“ Nachtdienste an drei Orten zu besetzen werde immer schwieriger. Mit der Integration von Lukasfeld in die Maria Ebene sei das Problem zu lösen. Der Übergang werde professionell begleitet. Bernhard: „Wir haben einen Versorgungsauftrag, und was ich nicht will, sind Leistungskürzungen.“ Mit einer Erklärung zur Kritik an Kloimstein tut sich Bernhard schwer. Nur so viel sagt er dazu: „Sie ist für mich nicht nachvollziehbar. Er ist mit einem klaren Führungsanspruch angetreten und fordert von den Mitarbeitenden vollen Einsatz.” Der Primar selbst befindet sich derzeit auf einem Kongress und war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.